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„Ich bin ein Terrorist“

■ Stellungnahmen der 14 Gefangenen zu ihrer Beteiligung am Widerstand gegen die Militärdiktatur Pinochets

Die MIR (Bewegung der revolutionären Linken) entstand Mitte der sechziger Jahre. Ihre Basis hatte die MIR hauptsächlich unter den landlosen Bauern und in den Armensiedlungen der Städte. Nach dem Wahlsieg von Allende verhielt sich die MIR gegenüber der UP (Unidad Popular) loyal. Sie waren in dieser Zeit die konsequentesten Warner vor einem Rechtsputsch. „Ich beginne mit der Feststellung, daß in unserem Land eine Regierung existiert, die durch Gewalt an die Macht kam, indem sie eine freigewählte Regierung stürzte. Diese an die Macht gekommene Regierung hat als einzige Form, wie sie an der Macht bleiben kann, den Staatsterrorismus etwickelt und angewandt. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die chilenische Regierung eine Tyrannei ist, die von einer Minderheit eingesetzt wurde, um die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung und die fortschrittlichen politischen und sozialen Organisationen zu beherrschen und zu unterdrücken. Daher ist es ein hergebrachtes und international in der Charta der Vereinten Nationen und sogar von der Kirche anerkanntes Recht, sich gegen eine Tyrannei zu erheben. Es ist selbstverständlich, daß für die chilenische Regierung jeder Versuch der Rebellion seitens des Volkes als Terrorismus gilt und nur wenige Oppositionelle nicht als Terroristen und Förderer terroristischer Aktionen qualifiziert werden.“ Carlos Garcia in einem Brief an den Hamburger Bürgermeister, Oktober 86) „Ich bin kein Terrorist. Ich glaube, daß ich nur mein legitimes Recht auf Widerstand gegen eine unrechtmäßige Regierung wahrgenommen habe...“ (Carlos Araneda, April 87) „Ich bin der Straftaten nicht schuldig, die die voreingenommene Militär–“Justiz“ mir anhängen will, aber ich streite keinesfalls ab, daß ich im Widerstand gegen das diktatorische Regime von Pinochet stehe, denn unter den gegebenen Umständen und angesichts der verbrecherischen Handlungen der Diktatur seit dem Putsch 1973 ist die würdigste Haltung eines demokratischen Chilenen, für den Sturz Pinochets und für die Wiederherstellung der Rechte des chilenischen Volkes zu kämpfen...“ Pedro Burgos, Sept. 86)

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