: IWF: Genug Geld für Dritte Welt
■ Internationaler Währungsfonds setzt auf drastische Reduzierung der Rüstungsausgaben
Rio de Janeiro (afp/taz) — Die Wirtschaftsnationen verfügen über genügend Geld, um der Dritten Welt eine dauerhafte Entwicklung zu finanzieren. Das jedenfalls glaubt der geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Michel Camdessus. Die Voraussetzung dafür sei allerdings, daß die Industriestaaten ihre „abartigen Ausgaben für militärische und protektionistische Ziele“ einstellten, so Camdessus. „Die Ressourcen sind da, und man kann mit ihnen größere Gefahren abwenden, sofern sie besser eingesetzt werden.“
Der IWF-Direktor wird heute auf dem UN-Umweltgipfel in Rio de Janeiro ein Grundsatzreferat halten.
Nach Angaben des IWF schätzt die Weltbank den zusätzlichen jährlichen Finanzbedarf für die Dritte-Welt- Staaten auf 75 bis 100 Milliarden US-Dollar (120 bis 160 Milliarden Mark).
In der Vergangenheit sei die offizielle Hilfe aufgrund der kommunistischen Bedrohung gewährt worden, erklärte Camdessus. Heute müsse man sich fragen: „Wodurch werden wir die kommunistische Bedrohung ersetzen?“ Eine Antwort darauf sei, so der IWF-Direktor, der notwendige Schutz der Umwelt und „sicherlich der Kampf gegen die Armut“. Auf die Weigerung der US- Regierung angesprochen, das Artenschutz-Abkommen zu unterzeichnen, sagte Camdessus, die Amerikaner hätten „Schwiergkeiten, ihre Verantwortung gegenüber der Welt zu übernehmen“.
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