: IRA–Beerdigung verlief friedlich
■ 30jähriger wurde am Montag erschossen / 2.500 bei der Trauerfeier / Demonstration am St. Patricks Day
Von Ralf Sotscheck
Belfast (taz) - Einen Tag nach dem Anschlag auf die Beerdigung von drei IRA–Mitgliedern in Belfast verlief ein weiteres Begräbnis eines IRA–Mannes gestern friedlich. Der 30jährige Kevin McCracken war am Montag abend nach einem kurzen Schußwechsel von einer britischen Armeepatrouille erschossen worden. Die IRA sagte, daß McCracken „bei einem aktiven Einsatz getötet“ worden sei. Trotz des Attentats am Mittwoch, bei dem drei Personen ermordet und über 70 verletzt wurden, kamen ca. 2.500 Menschen zu der Trauerfeier für McCracken. Die IRA hatte bereits am frühen Morgen Salutschüsse an einer improvisierten Gedenkstelle in West–Belfast abgefeuert. McCracken wurde an der gleichen Stelle im Milltown–Friedhof beigesetzt wie die drei IRA–Aktivisten am Vortag. Auch diesmal hatten sich die „Sicherheitskräfte“ aus dem katholischen Viertel zurückgezogen, waren aber in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Gestern beging das katholische Irland nämlich seinen Nationalfeiertag, den „St. Patricks Day“. Der Tag zu Ehren des irischen Schutzpatrons wird traditionell mit viel Alkohol, sowie Aufmärschen und Paraden begangen, zu denen sich viele Teilnehmer maskieren. Die diesjährige St. Patricks Day–Parade in Belfast war als Solidaritätsdemonstration für die „Birmingham Six“ deklariert worden, die seit 13 Jahren für einen Bombenanschlag im Gefängnis sitzen, den sie nach Lage der Beweise nicht begangen haben. Eine Reportage über das Blutbad bei der Beisetzung der drei IRA–Aktivisten auf Seite 7
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