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IOC lässt Irak zu OlympiaDabei sein ist alles

Das IOC erbarmt sich und lässt den Irak doch an den Olympischen Spielen teilnehmen - mit zwei Sportlern.

Acht Stunden Beratung liegen vor der irakischen Delegation. Bild: dpa

BERLIN taz Am Ende musste sich doch wieder die Politik einmischen. Eine kleine irakische Regierungsdelegation reiste am Dienstag zu letzten klärenden Gesprächen mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nach Lausanne in die Schweiz. Nach achtstündigen Verhandlungen stand fest, dass der Irak nun doch an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen darf. "Ich muss der irakischen Regierung ein Kompliment machen, dass sie sich auf eine Linie geeinigt hat, von der irakische Athleten langfristig profitieren", erklärte IOC-Präsident Jacques Rogge danach.

Diese Linie sieht vor, dass der Irak spätestens bis Ende November ein neues Nationales Olympisches Komitee (NOK) unter internationaler Beobachtung wählen lässt. Die Entscheidung, die irakische Suspendierung aufzuheben, ist dabei das vorläufige Ende eines beispiellosen sportpolitischen Zickzackkurses.

Auslöser war die Auflösung des irakischen NOK am 20. Mai durch die irakische Regierung - auch wenn sie diese Aktion plausibel begründen konnte: Der amtierende Präsident des NOK, Ahmed al-Samarrai, war im Dezember 2006 entführt worden, das irakische NOK seitdem handlungsunfähig. Zudem war die Aktion ein symbolischer Bruch der neuen Regierung mit den Entscheidungsträgern der Vergangenheit. Als die Regierung aber ein eigenes NOK unter Leitung des Sportministers Jassim Mohammed Jaffer einsetzte, suspendierte das IOC-Exekutivkomitee den Irak. Eine Einmischung durch die Politik verstoße gegen die olympische Charta. Die NOKs sollen gewählt und unabhängig von der Regierung sein. In der olympischen Charta wird in der Tat der "Missbrauch des Sports zu politischen oder kommerziellen Zwecken" untersagt. Die klärenden Gespräche am Dienstag sicherten nun zumindest die generelle Startberechtigung des Iraks.

Allerdings sind von den ursprünglich sieben nominierten irakischen Athleten nun nur noch die beiden Leichtathleten startberechtigt. In den anderen Sportarten ist die Frist für die Nominierung verstrichen. So wurden die vakanten Plätze im Bogenschießen, Gewichtheben, Judo und Rudern an andere Nationen vergeben. Die Sprinterin Dana Abdul-Razzaq und der Diskuswerfer Haidar Nasir konnten ihre Startplätze dagegen behalten. In der Leichtathletik war erst gestern Nominierungsschluss.

Sportlich relevant ist ihre Teilnahme nicht. Beide Athleten haben die internationalen Qualifikationsnormen verfehlt und dürfen nur dank zweier Wildcards an den Olympischen Spielen teilnehmen. Trotzdem werden die beiden große Aufmerksamkeit genießen. "Ihre Teilnahme ist symbolisch zu sehen. Sie steht auch für die Rehabilitation der Iraker in der internationalen Völkergemeinschaft", so der irakische Schriftsteller Hussain al-Mozany gestern zur taz.

Auch wenn der Irak nun doch an den Spielen in Peking teilnimmt, wird es wohl bei der Bronzemedaille des Gewichthebers Abdul Wahid Aziz (1960 in Rom) in der Olympischen Geschichte des Landes bleiben.

Vor vier Jahren in Athen war der Irak noch mit 25 Athleten vertreten, darunter die Fußballer, die mit dem Halbfinaleinzug überraschten. Drei Jahre später wurden sie sensationell Asienmeister. Al-Mozany erinnert sich an den damaligen Jubel und die positive Wirkung des Sports: "Er ist ein wichtiges Element für die Einheit, weil er eint, wo die Politik eher spaltet."

Die irakischen Olympioniken mussten auch 2004 um ihren Start zittern, nachdem 2003 bekannt wurde, dass es in Bagdad sogar Folterungen von Sportlern gegeben haben soll. Verantwortlich für den olympischen Sport war damals Uday Hussein, Sohn des Diktators Saddam Hussein.

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