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INTERVIEW„Vieles spricht für Herta Däubler-Gmelin“

■ Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), Inge Wettig-Danielmeier, sieht „keine schlechten Chancen“ für eine zukünftige SPD-Fraktionsvorsitzende/ Welche Frau aber traut sich und kandidiert?

taz: An der SPD-Spitze vollzieht sich derzeit ein Generationswechsel. Wird es allmählich nicht auch Zeit für den Geschlechterwechsel?

Inge Wettig-Danielmeier: Nachdem der Parteivorsitz noch einmal an einen Mann gefallen ist, gehe ich davon aus, daß es an der Zeit wäre, daß eine Frau Vorsitzende der Fraktion wird. Schließlich stehen genügend qualifizierte Kandidatinnen zur Verfügung.

Welche Namen sind im Gespräch?

In dem Sinne gegenwärtig niemand. Natürlich denkt die eine oder der andere über dies und jenes nach. Und daß vieles für die stellvertretende Bundesvorsitzende und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Herta Däubler-Gmelin spricht, ist überhaupt keine Frage. Darüber hinaus gibt es auch andere Frauen im Präsidium und im geschäftsführenden Vorstand der Bundestagsfraktion, die dafür in Frage kämen. Anke Fuchs ist nicht ein für allemal aus der Welt. Heide Wieczorek-Zeul ist eine sehr erfahrene Frau...

Wie steht's mit Renate Schmidt?

Natürlich wäre sie auch eine Kandidatin. Ich denke aber, sie hat sich entschieden, in Bayern zu bleiben. Und solche Entscheidungen lassen sich in der Regel nicht ohne Schwierigkeiten revidieren.

Wie ernst meint es die SPD, eine Frau zur Fraktionsvorsitzenden zu küren?

Für die SPD kann ich nicht sprechen. Aber es gibt von vielen, auch vielen Männern, den Wunsch, daß wir unsere Gleichstellungspolitik ernst nehmen.

Wie groß ist denn die Frauenlobby dieses Mal? Hat sich seit der Wahl Björn Engholms zum Parteivorsitzenden da etwas verändert?

Vergangenes Mal hat letztlich keine Frau den Hut in den Ring geworfen. Insofern ist das nicht ausgetestet. Wenn jetzt eine Frau bereit ist, zu kandidieren — mal sehen, was daraus wird. Ich gebe dem keine schlechten Chancen. Ich weiß aber auch, daß der Fraktionsvorsitz und damit auch die Oppositionsführung, wenn auch in Zusammenarbeit mit dem Parteivorsitzenden Björn Engholm, eine sehr belastende Aufgabe ist. Ich sehe zwar viele Frauen, weiß aber nicht, ob sie bereit wären, zu kandidieren.

Hat die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) eine Favoritin?

Nein, die ASF wird jede Frau, die kandidiert, nachdrücklich unterstützen. Wir hatten allerdings gehofft, daß wir mit dieser Diskussion noch ein Jahr Zeit und damit mehr Spielraum hätten. Interview: Ulrike Helwerth

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