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INTERVIEWWir werden es schwer haben

■ Karoline Linnert, Mitglied der Bremer Grünen

taz: Sie waren in der Verhandlungskommission. Die Ampel-Gegner haben bei den Bremer Grünen gewonnen...

Karoline Linnert: Nein. Gewonnen hat niemand. Es hat eine Mehrheit gegeben, aber das ist kein Sieg, wir sind nicht im Krieg.

Warum sollen die Grünen nicht in die Ampel-Koalition gehen?

Es gab unterschiedliche Motive, gegen die Ampel zu stimmen. Es hat Kritik an einzelnen Punkten im Koalitionsvertrag gegeben, es hat Kritik an der Auswahl der Personen gegeben und Kritik an den Ressortzuschnitten und der Vergrößerung der Landesregierung auf elf Ressorts. Und daran, daß die Landesregierung es nicht geschafft hat, den Verhandlungsablauf der Basis so zu vermitteln, daß die das nachvollziehen konnte. Es gab Mitglieder, die sich übergangen gefühlt haben. Und dann gibt es noch ein Motiv, das ist eigentlich mehr meines: Ich denke, daß in der finanzpolitischen Situation, in der Bremen sich jetzt befindet, in der sich die SPD nach der Wahlniederlage befindet und in der sich die Grünen befinden, wir nicht in die Regierung gehen sollten, auch nicht in eine Rot-grüne. Dies sieht allerdings nur eine Minderheit der Grünen so grundsätzlich.

97 gegen 96 Stimmen in einer wegweisenden Entscheidung — es gibt Leute, die den Bremer Grünen raten, sich in aller Freundschaft zu trennen.

Davon halte ich nichts. Der Reiz der Grünen hat immer darin bestanden, diese beiden Teile miteinander zu vereinbaren. Der Riß geht doch durch jede einzelne Person.

Wie geht's jetzt weiter?

Ich bin erst mal ziemlich ratlos. Es ist ein Problem, nach sieben Wochen Verhandlungen gegen die Ampel zu stimmen. Das ist den Menschen in der Stadt schwierig zu vermitteln. Ich glaube, daß es die Grünen schwer haben werden. Interview: K.W.

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