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INTERVIEWKein Brandschutz in der neuen Asylstelle

■ Die GdP-Bezirksgruppenvorsitzende Manuela Kirchhoff zur Verlegung der Asylstelle nach Hohenschönhausen

taz: Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat gegen eine Verlegung der Asylstelle der Ausländerbehörde in die Ferdinand-Schultze-Straße in Hohenschönhausen massive Bedenken geäußert. Was sind die Gründe?

Manuela Kirchhoff: Die siebenmonatige Auslagerung vom Tiergartener Friedrich-Krause-Ufer nach Hohenschönhausen bedeutet unnötige Kosten.

Die Situation am Friedrich-Krause-Ufer ist aber so schlimm, daß es dringend einer Veränderung bedarf.

Das ist richtig. Aber wenn ich mir angucke, daß am Friedrich-Krause-Ufer täglich 1.500 Menschen vorsprechen — davon 120 bis 130 Menschen in der Asylstelle — steht das einfach in keiner Relation dazu, daß die Asylstelle ausgelagert werden soll.

Sind Sie der Meinung, daß am Friedrich- Krause-Ufer alles so bleiben sollte wie bisher?

Bekanntlich wird die Asylstelle in sieben Monaten abgewickelt. Die GdP schlägt vor, in diesen sieben Monaten eine vernünftige Raumplanung am Friedrich-Krause-Ufer vorzunehmen. Die Asylstelle sollte solange noch so belassen werden wie sie ist oder aber gleich in die Streitstraße verlegt werden.

Was für Gründe sprechen noch gegen eine Verlagerung nach Hohenschönhausen?

Das Gebäude in der Ferdinand-Schultze-Straße hat eine ganz schlechte Verkehrsanbindung. Der schlimmste Mangel ist, daß die zugesagten Umbaumaßnahmen in dem Gebäude nicht durchgeführt werden. Laut einem Schreiben des Innensenats soll auf die Behebung dieser Defitze — abgesehen von Strom und Telefon — verzichtet werden. Die Behördenleitung weiß, daß damit gegen bestehende Vorschriften der Arbeitsstättenverordnung verstoßen wird. Das wird für die Übergangszeit bewußt so hingenommen.

Die Feuerwehr soll auch schon Bedenken angemeldet haben.

Ich habe bei einem Besuch des Brandschutzbeauftragten der Berliner Feuerwehr erfahren, daß in einem anderthalbseitigen Stichpunktekatalog viele Dinge bemängelt werden. Die Brandschutzvoraussetzungen sind nicht gegeben. Es gibt keine vom TÜV überprüften Feuerlöscher, es gibt keine Rauchmeldeanlage, keinen zweiten Notausgang, beziehungsweise nur einen, der mit Hindernissen über andere Etagen erreichbar ist.

Vielleicht wird das ja bis zum Umzug noch behoben?

Nein. Damit wird ein hohes Risiko gegenüber Mitarbeitern und Publikum eingegangen.

Glauben Sie, daß die Asylbewerber in dem Gebiet besonders gefährdet sind?

Nichts ist auszuschließen, wobei ich dafür nicht den Beweis antreten kann. Interview: Plutonia Plarre

Manuela Kirchhoff ist GdP-Bezirksgruppenvorsitzende im Landeseinwohneramt, das auch für die Ausländerbehörde zuständig ist.

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