: I scream, you scream, do we want icecream?
■ Vogtlandeis, und keiner will's kaufen
Auerbach. Während der sächsische Ministerpräsident Prof. Kurt Biedenkopf in dieser Woche die Schirmherrschaft über einen landesweiten Wettbewerb zur Gestaltung eines zum Kauf animierenden Warensymbols für sächsische Produkte übernahm, wurden im gleichen Zeitraum im vogtländischen Treuen Tonnen von „Sachsen- Ware“ verschenkt: Vom Handel als „nicht absetzbar“ bezeichnet, harrte eine fast unvorstellbare Menge Speiseeis im Treuener Kühlhaus auf Abnehmer.
Der bauliche Zustand des Kühlhauses machte jedoch eine kurzfristige Schließung notwendig — „eine rein ökonomische Entscheidung“, wie Niederlassungsleiter Lutz Walter meinte. Daß es sich um rund 200 Tonnen Speiseeis handelte, die binnen weniger Tage von einem ortsansässigen Unternehmen „entsorgt“ wurden, wollte er jedoch nicht bestätigen. Im gesamten Kreis Auerbach, in Plauen, Oelsnitz, Reichenbach, Mylau und Netzschkau jedenfalls war die „Eiszeit“ angebrochen — Lieferwagen und LKWs brachten die Eiscreme „an den Mann“.
Über die zukünftige Nutzung der Hallen des Treuener Kühlhauses — eines der größten in Europa — wird derzeitig von Geschäftsführung und Treuhand verhandelt. Walter zeigte sich optimistisch und will nicht, „daß die Leute durch Pressemitteilungen verunsichert werden“. Fakt aber ist, daß mit dem letzten „Eisbecher“, der die Hallen verläßt, für zehn Lagerarbeiter die Regelung der „Null- Stunden-Kurzarbeit“ in Kraft tritt. adn
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