: Hungerstreik im Sammellager
Hannover (taz) - Seit fast einer Woche befinden sich sämtliche in einem Goslarer Sammellager untergebrachten Flüchtlinge im Hungerstreik. Die 86 Ghanaer, Tamilen und Libanesen protestieren damit gegen die Regelung, wonach die den Asylsuchenden zustehenden Sozialleistungen nicht in Bargeld ausgezahlt werden. Besonders ärgert die Flüchtlinge, nur in einem der Unterkunft angeschlossenem Geschäft einkaufen zu dürfen. Dieser Laden gehört ebenso wie das Sammellager der privaten K&S Heimbetriebsgellschaft. Eine Firma, die nach Angabe des Ghanaers Tony B. „versucht, aus uns Flüchtlingen Profit zu schlagen.“ Die von K&S angebotenen Waren sind zum Teil doppelt so teuer wie in der Stadt. Zudem werde bei der Auswahl keine Rücksicht auf die Eßgewohnheiten der Flüchtlinge genommen. Unterstützung von der Stadtverwaltung haben die Asylsuchenden nicht zu erwarten. Bruno Hedermann, Leiter der Goslarer Rechtsabteilung: „Wenn die nichts essen wollen, lassen sie es eben bleiben“. Zusammen mit dem Flüchtlingsrat soll in dieser Woche versucht werden, auf das zuständige Ministerium Druck auszuüben.
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