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Huckelriede will Gymnasium

■ AfB-Politikerin Elke Kröning wirbt für sinnvolle Spar-Reform

Nicht in Horn und nicht an der Bördestraße, sondern in Huckelriede wäre der geeignete Standort für ein durchgehendes „Wirtschaftsgymnasium“, wie es die CDU der SPD in den Koalitionsvereinbarungen abgerungen hat. Ein Sek-II-Standort soll in ein solches Gymnasium umgewandelt werden, wenn es nach der Senatorin Kahrs (SPD) geht, irgendwann nach Abschluß diverser Beteiligungs-Gespräche, wenn es nach der Koalition geht, dann schnell und zum Schuljahresbeginn 1996/7.

Die Sek-II-Zentren in Horn und in der Bördestraße waren nach Ansicht der SPD und auch des CDU-Bildungspolitikers Bürger geeignete Standorte. In der Bürgerschaftssitzung am Dienstag überraschte die AfB-Politikerin Elke Kröning mit einer anderen Variante: In Huckelriede, so Kröning, hat sich die Gesamtkonferenz am 25.9. für eine Umgründung zum Wirtschaftsgymnasium ausgesprochen. Räumlich sei das denkbar, habe auch die Schulleiterin Kruseversichert.

Was für Huckelriede spricht: Dort ist der Berufsschul-Zweig „KVI“ angegliedert, also für kaufmännische und Versicherungs-Berufe. Die Berufsschüler verfügen über modern eingerichtete Computer-Räume, die mitgenutzt werden könnten. Darüberhinaus wäre eine Kooperation der Lehrkräfte vorstellbar.

Vor zwei Jahren war der alte Gymnasial-Standort Huckelriede schon einmal als neuer Gymnasial-Standort im Gespräch gewesen. Damals hatte die SPD das Schulzentrum Obervieland stattdessen durchgesetzt. Die Kosten dort sind auch im zweiten Jahr, rechnete Elke Kröning dem Parlament vor, unverhältnismäßig hoch: Nur 53 SchülerInnen besuchen dort die 11. Klasse, ein „Mini-Gymnasium“ ist dort also entstanden. Weil nicht genügend Fachlehrer vorhanden sind, muß die Hälfte der Lehrer pendeln und dafür jeweils zwei Stunden weniger unterrichten. Insgesamt 113 Lehrerstunden mehr hat Obervieland wegen der Aufbau-Situation des Minigymnasiums zugeteilt bekommen – unter dem Strich „kostet“ der bildungspolitische Spaß „Gymnasium Obervieland“ umgerechnet 8 Lehrerstellen mehr als wenn mit normalen Schulgrößen gearbeitet würde. Wie in Huckelriede.

Das Experiment Gymnasium Obervieland abbrechen und Huckelriede zum Wirtschaftsgymnasium zu machen wäre also fachlich sinnvoll und gleichzeitig kostensparend – eine Reform also der Art, wie Bremen sie dringend braucht

. K.W.

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