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Archiv-Artikel

Horror weit verbreitet

Bei der Oskar-Verleihung spielen sie keine Rolle. Doch die Amateurfilmszene lebt – selbst in der Lüneburger Heide

Von wie

René Rausch, 22, ist Kontaktmann von „Transcendental Pictures – die Amateurfilmgruppe aus Niedersachsen“. Er wohnt in Neuenkirchen bei Soltau / Lüneburger Heide.

taz: Herr Rausch, haben Sie den Überblick über die niedersächsische Amateurfilmszene?

René Rausch: Ich glaube schon, die Szene ist ja bei uns recht klein.

Sie meinen in Deutschland?

Nein, in Deutschland ist sie ziemlich groß, aber nicht in Niedersachsen. Ich kenn‘ da, glaub ich, alle. Außer uns gibt es da nur noch die Leute von „Deadly Nam“.

Wie ist bei Ihnen der Altersdurchschnitt?

Das sind meistens jüngere Leute. Das geht mit der Pubertät los, in meinem Alter findet man nur noch wenige. Dementsprechend sind dann auch Horror- und Splatterfilme weit verbreitet.

Das heißt, die Amateurfilmszene ist weitgehend in Schülerhand. Sind das Leute, die später Film studieren wollen?

Das weniger. Die meisten machen das als Hobby, weil es ihnen Spaß macht. Die wollen das nicht zum Beruf machen, sondern als Hobby behalten.

Wie viele Filme haben Sie gedreht?

Moment, ich glaube, wir sind gerade beim sechsten. Fünf haben wir gemacht, und noch einige Kurzfilme.

Und wie heißen die?

Die bekanntesten von unseren Langfilmen sind die „Dunkelfilme“, also „Dunkel“ und „Dunkel – das erste Kapitel“, das ist eine Vampirgeschichte. Und „Es war einmal“, das ist ein Horrormärchen.

Auf welchem Material drehen Sie?

Wir drehen mit DV- und Mini-DV-Kameras, das ist das billigste, was es gibt. Die Kassette kostet da zwei Euro.

Wie lange dauern die Dreharbeiten?

Der letzte Film hat sich ein Dreivierteljahr hingezogen, aber normalerweise würd ich sagen, es dauert zwischen drei und sechs Wochen.

Wie groß ist die Besetzungsliste?

Bei uns ist das ein festes Team von zehn bis 15 Leuten, dazu kommen diverse Schauspieler und Statisten. Gagen gibt es natürlich keine.

Wo werden die Filme gezeigt?

Zuerst bei uns im heimischen Kino in Walsrode, da ist dann auch meistens ausverkauft. Danach vertreiben wir die Filme privat auf DVD. Von unserem letzten Film haben wir 200 Stück verkauft.

Was machen Sie als nächstes?

Ich würde gerne Kameramann studieren, am liebsten an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin.

Interview: wie