: Honasan meldet sich aus dem Untergrund
■ Geflohener philippinischer Putschistenführer will Kampf gegen Aquino fortsetzen / Pressezensur verhängt
Manila (ap) - Vier Tage nach seiner Flucht aus der Haft hat sich der philippinische Putschistenführer Gregorio Honasan am Mittwoch aus dem Untergrund gemeldet. In einer von ihm unterzeichneten Erklärung, die Nachrichtenmedien zugespielt wurde, kündigt der ehemalige Oberstleutnant die Fortsetzung des Kampfes gegen die Regierung von Präsidentin Corazon Aquino an. Er hielt der Präsidentin vor, sie sei unfähig, das Überleben der philippinischen Nation zu sichern. Honasan kündigte mit dieser Erklärung ein Versprechen auf, das er im November vorigen Jahres wenige Monate nach dem blutigen Umsturzversuch gegen Frau Aquino gegeben hatte. Er hatte sich damals bereiterklärt, von weiteren Aktionen gegen die Präsidentin abzusehen, um ihr Gelegenheit zu geben, die Arbeit der Regierung zu verbessern. „Wir ziehen diese Erklärung nun zurück“, schrieb Honasan. Durch die Handlungsweise der Regierung sei offenkundig geworden, daß sie nicht in der Lage sei, das Überleben der Nation über die nächsten Jahre hinaus zu sichern. „Deshalb müssen wir handeln, und zwar mit aller Deutlichkeit.“ Die Übertragung eines Interviews, das Honasan einer Radiostation in Manila bereits acht Stunden nach seiner Flucht gab, steht noch aus. Justizsekretär Stadfrey Ordonez drohte im Falle einer Ausstrahlung mit der Schließung des Senders. Diese Nachrichtensperre gelte auch für andere Medien und die ausländische Presse. Der Nationale Philippinische Presseclub rügte am Dienstag die unangemessenen Zensurmaßnahmen, die dem Ansehen der Regierung und Presse schadeten. Honasan hatte im August 1987 mit 2.000 Soldaten vergeblich versucht, den Präsidentenpalast in Manila zu stürmen.
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