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Homo-Heirat dem US-Wahlkampf geopfert

■ US-Repräsentantenhaus verteidigt die Ehe als Institution der Heterosexualität

Washington (AP) – Mit überwältigender Mehrheit hat das US- amerikanische Repräsentantenhaus sich gegen die Rechtmäßigkeit gleichgeschlechtlicher Ehen ausgesprochen. Mit 342 zu 67 Stimmen votierten die Abgeordneten am Freitag abend für einen Gesetzentwurf, der die Legalität der Ehe unter Homosexuellen auf Bundesebene definitiv ausschließt, selbst wenn sie in einzelnen US- Staaten erlaubt werden sollte. Anlaß für die Initiative war eine entsprechende Gerichtsentscheidung, die im US-Staat Hawaii bevorsteht.

Präsident Bill Clinton hat bereits erklärt, daß er den Gesetzentwurf unterzeichnen wird. Vorgesehen ist darin unter anderem, daß verheiratete homosexuelle Paare keinen Anspruch auf Vergünstigungen bei Sozialversicherung und Gesundheitsversorgung haben, die der Bund heterosexuellen Ehepaaren vorbehält.

Der republikanische Abgeordnete Bob Barr, der die Initiative vehement verteidigte, erklärte, der Fall Hawaii bedrohe das Fundament der US-amerikanischen Gesellschaft. „Diese Abstimmung heute spiegelt genau wider, was die Menschen in diesem Land fühlen und daß Amerika nicht bereit ist, seine Vorstellung von der Ehe aufzugeben“, sagte Barr.

Im Verlauf der hitzigen Debatte zitierten Republikaner immer wieder aus der Bibel, während demokratische Abgeordnete ihnen vorwarfen, dem Haß gegen Homosexuelle Auftrieb zu geben. Die Initiative sei allein vom Wahlkampf motiviert.

Die Abstimmung über den Entwurf im Senat steht noch aus.

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