■ Schöner leben: Holzweg, sei wachsam!
Schöner leben
Holzweg, sei wachsam!
Wenn Susi spät dran ist, nimmt sie immer ihre Haus- und Wiesenstrecke zur Arbeit. Manchmal aber auch die Haus- und Hofstrecke, also den Holzweg. Wenn Karlheinz sowas hört, brennt ihm die Galle durch. Schon lange grummeln ihm Schmetterlinge im Bauch, weil selbst die Belesenen unter seinen Bekannten mit der Sprache hapern, und zwar galoppierend: Eine wahre Schwindsucht von windschiefen Bildern hat sich in unserem Sprachschatz breitgemacht, und die geflügelten Worte von einst haben lange Beine bekommen.
So rennen sie täglich wie ein aufgeblasener Hühnerhaufen durchs Leben. Und Karlheinz hinterher, um sich seinen eigenen Reim vom Zaun zu brechen. Was z.B. meint Susi wohl, wenn ihr mal wieder die Hutnadel platzt? Oder ihr ein haariger Casus Knusus über die Leber gelaufen ist? Mit Schimpf & Kegel möchte da mancher davonlaufen. Und am liebsten ganz andere Manschetten aufziehen. Die Sprachverderber müßte mal einer nach Strich und Faden Moses lehren! Aber Susi & Konsorten verschlägt's dann wahrscheinlich endgültig dem Faß die Krone aus. Denn wer am lautesten schreit, hat sowieso den Mund gestrichen vollgenommen: Ein jeder kehre von seinem eigenen Holzweg! Der Karlheinz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen