■ Hollands Finanzminister Zalm kritisiert: Börsenskandal wegen fehlender Kontrolle?
Amsterdam (rtr) – Der Skandal um kriminelle Geschäfte an der Amsterdamer Börse hat nun auch den niederländischen Finanzminister Gerrit Zalm in die Kritik gebracht. Der Vorfall bestätige den Eindruck, so der Vorsitzende des Finanzausschusses im Parlament in Den Haag, Gerrit Ybema, daß es beunruhigende Kontrollmängel an der Börse gebe. Es stelle sich nun die Frage, was der Finanzminister darüber gewußt habe.
Ybema gehört der Partei D66 an, die Koalitionspartner von Zalms liberaler VVD ist. Die Staatsanwaltschaft hatte am vergangenen Freitag vier Wertpapierhäuser und die Börse in Amsterdam durchsuchen lassen. Der Finanzminister wandte sich gegen Vorwürfe, die Börse habe ihre Aufsichtspflicht nicht erfüllt. Die Angelegenheit sei jetzt gerade wegen der strikten Kontrollen ans Licht gekommen, so Zalm.
Betroffen von den Ermittlungen waren die Wertpapierhäuser Van Meer James Capel, Leemhuis&Van Loon, NIB Securities und Gestion NV. Nach den Durchsuchungen nahm die Staatsanwaltschaft drei Personen fest. Nach einer weiteren werde noch gefahndet, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde. Die Beschuldigten stünden im Verdacht, einer kriminellen Organisation anzugehören, die unter anderem in Insidergeschäfte, Korruption, Betrug und Steuervergehen verwickelt sei.
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