: Hoffmann-Riem für Methadon
Das Ende des bundesweit vorbildlichen Hamburger Methadonprogramms durch den Ausstieg der Krankenkassen AOK und IKK gefährdet nach Ansicht von Justizsenator Wolfgang Hoffmann-Riem (parteilos) auch das Drogenkonzept in den Gefängnissen. „Substitution in den Strafvollzugsanstalten macht nur Sinn, wenn sie auch daußen fortgesetzt wird“, sagte Hoffmann-Riem gestern.
Die Anschlußbehandlung mit Methadon ist Teil des Strafvollzugskonzepts. Unter den rund 3000 Häftlingen in den zwölf Hamburger Gefängnissen sind nach Schätzung Hoffmann-Riems fast 1000 Drogenabhängige, ebensoviele seien gefährdet. „Derzeit werden 160 Gefangene substituiert, bis Anfang 1997 sollen es 300 Patienten sein.“ Anschließend gebe es nur „die normalen Wege über die Krankenkassen.
Wenn diese den Methadonvertrag nun aufkündigen, ist das Programm auch innerhalb der Strafanstalten gescheitert.“ Dann könnten „nur noch die langjährig Inhaftierten substituiert werden, aber nicht mehr die besonders Gefährdeten, die wieder hinein ins volle Leben müssen“.
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