Kommentar – vgl. Seite 18: Hoffen auf Space
■ AG „Weser“ soll abgerissen werden
Kennen Sie den? „Sitzt ein Mann im Zug, neben sich einen Korb Bananen. Alle drei Kilometer nimmt er eine Banane, schält sie, streut eine Prise Zucker („Aus heimischem Anbau“) darauf, öffnet das Fenster, wirft die Banane hinaus– lehnt sich mit stolzem Blick zurück und lächelt zufrieden. „Was tun sie da?“, fragt nach einer Stunde gemeinsamer Fahrt sein Gegenüber. „Sehen Sie das nicht?“, erwidert der Mann, „Wirtschaftsförderung, an den Bananen verdienen die Ärmsten der Armen, am Zucker die heimischen Bauern, und wir haben einen Arbeitsplatz geschaffen.“
Wenn am Donnerstag die parlamentarischen Wirtschaftsförder zusammenkommen, dann werden sie wenig zu lachen haben. Jahrelang haben sie auf dem ehemaligen AG-Weser-Gelände investiert und subventioniert – jetzt sollen sie als erste Rate 7,22 Millionen für „Abrißmaßnahmen“ bewilligen und 1,4 Millionen für den Verkauf einer Halle, die Bremen gar nicht gehört.
Anstatt Bilanz zu ziehen und die Frage aufzuwerfen, ob da jemand verantwortlich ist, nebelt die Wirtschaftsbehörde die Parlamentarier mit neuen Zahlen und Begriffen ein: „Space Park“, Packing Center. Bei Space Park ist nur klar, wieviel Bremen dazuzahlen müßte: über 100 Millionen. Und beim „Packing Center“ ist ein Hoffnungsträger, die Firma Tiemann, Ende September abgesprungen. Dies aber verheimlicht die Beschlußvorlage. Klaus Wolschner
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