■ PROTEST GEGEN ÜBERNAHME VON HOESCH DURCH KRUPP: Hoesch-Stahlkocher: Geht der Ofen aus?
Dortmund (taz) — Dortmund wird Rheinhausen. Daß hier zum zweiten Mal in fünf Jahren ein Stahlort dichtgemacht werden soll, fürchten nicht ohne Grund die Stahlkocher des Hoesch-Werkes. Krupp-Chef Cromme hat sicherlich nicht nach der Aktienmehrheit in ihrem Konzern gegriffen, um alle ihre Arbeitsplätze zu garantieren. In allen Hoesch-Werken der BRD versammelten sich gestern früh die Beschäftigten zu Demonstrationen und Protestaktionen. Allein in Dortmund waren es 10.000. Der erste Marsch auf Düsseldorf fand schon statt: Der Betriebsrat hatte sich bei Ministerpräsident Rau angemeldet und verlangte, den Übernahmecoup noch in letzter Minute zu verhindern. Über die staatseigene Westdeutsche Landesbank hält NRW nämlich einen Teil des Aktienpakets, das Krupp braucht, um die Mehrheit zu bekommen. Für den Fall, daß die Landesregierung den Verkauf zuläßt, prophezeit der Betriebsrat „noch mehr“ Protest „als in Rheinhausen“. Rau versichert zwar, es sei „kein Standort“ gefährdet. Aber wie viele Arbeitsplätze übrigbleiben werden, darauf wollte auch er sich nicht festlegen lassen. TAGESTHEMA SEITE 3
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