Höhere Bildung dank Kinderkrippen: Von der Krippe in die Uni
Kleinkinder, die eine Krippe besuchen, haben eine weit größere Chance auf eine gute Bildung, sagt eine neue Studie. Erfreuliche Nachrichten, besonders für benachteiligte Familien.
BERLIN taz/dpa Herdprämie adé: Eine neue Studie zeigt, dass der Besuch einer Kinderkrippe bei Kindern zu größeren Bildungschanchen führt. Im Klartext heißt das, etwa die Hälfte der Krippenkinder schaffen später den Sprung auf ein Gymnasium - von den Kindern ohne Krippenerfahrung gelinge dies nur gut einem Drittel.
Das sind besonders erfreuliche Nachrichten für sozial benachteiligte Familien, bildungsschwache Eltern oder Migranten. Von deren "Krippen-Kindern" besuchten etwa zwei Drittel mehr das Gymnasium. Das beweist, dass Bildung nicht "vererbbar" sein muss: "Noch immer hat die Bildung der Eltern den größten Einfluss darauf, ob die Kinder das Abitur erreichen.", sagt Bertelsmann-Vorstandsmitglied Johannes Meier. "Der gezielte Ausbau frühkindlicher Bildung erhöht die Chancengleichheit und ermöglicht mehr Teilhabe bildungsferner Schichten."
Gleichzeitig lobte er die Kitaausbau-Pläne von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU). Sie will die Zahl der Krippenplätze für Unter-3-Jährige bis 2013 von bisher 250.000 auf 750.000 erhöhe. Die Studie liefert von der Leyen nun ein weiteres wissenschaftliches Fundament.
Die Studie des Schweizer Büros für Arbeits- und Sozialpolitische Studien (BASS), durchgeführt im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, untersuchte die Bildungskarrieren von mehr als 1000 repräsentativ ausgesuchten, zwischen 1990 und 1995 geborenen Kindern. Von diesen hatten 16 Prozent eine Krippe besucht. Das Ergebnis: Besucht ein Kind eine Krippe, steigt dessen Chancen auf eine Gymnasial-Empfehlung um 36 bis 50 Prozent.
Neben der Chancengleichheit in der Bildung erhöhe ein Krippenausbau auch die Wahrscheinlichkeit einer finanziellen Ausgeglichenheit der Schichten. Denn mit einem Gymnasialabschluss steige auch die Möglichkeit, ein höheres Lebenseinkommen zu erzielen. Die Differenz der erwarteten Lebenseinkommen von Abiturienten und schlechter ausgebildeten Menschen liege bei rund 230 000 Euro. Davon seien im Schnitt fast 22 000 Euro auf Effekte des Krippenbesuchs zurückzuführen.
Damit seien die Kosten eines Krippenplatzes von rund 8000 Euro für einen durchschnittlichen Krippenbesuch von 1,36 Jahren leicht auszugleichen, argumentiert die Studie.
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