: „Hochstapler, Lügner“
■ Prozeß um „Chinesen-Kalle“: Zeugin von Angeklagtem um Geld geprellt
Im Prozeß um den Mord an Dieter Jagdmann alias Chinesen-Kalle hat gestern eine Zeugin den Angeklagten als Hochstapler und Lügner bezeichnet, der sie um Geld geprellt habe. Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, im September 1992 Jagdmann im Düppeler Forst erschossen zu haben, um Darlehensrückforderungen zu entgehen, sowie die Inhaberin des Feinschmeckerrestaurants Fioretto betrogen zu haben. Die 39jährige Gastronomin sagte vor Gericht, sie habe dem Angeklagten in Erwartung hoher Zinsen 136.000 Mark anvertraut. Als sie ihm auf die Schliche gekommen sei, habe sie Jagdmann informiert.
Der Angeklagte habe sich als Sohn vermögender Eltern sowie als Mitglied der Staatsanwaltschaft am Kammergericht vorgestellt. Sie habe damals darauf vertraut, daß der Angeklagte aufgrund seiner Position das Geld gewinnbringend für sie anlegen würde, so die Gastronomin. Als sie jedoch einen Scheck einlösen wollte, der sich als ungedeckt erwies, sei sie mißtrauisch gewesen. Bei Nachforschungen habe sich herausgestellt, daß der Angeklagte lediglich Nachtwächter beim Berufsbildungswerk gewesen sei. Das Ergebnis ihrer Nachforschungen hatte die Gastronomin – wie sie vor Gericht sagte – auch Chinesen-Kalle mitgeteilt. Jagdmann habe ihr dabei eröffnet, daß er dem Angeklagten eine Million Mark anvertraut habe. dpa
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