Hochschule: Stanford in der Heide
Lüneburger Uni soll aus der Heide eine blühende Wirtschaftsregion machen. 86 Millionen Euro Fördergeld von der EU und vom Land sollen Innovationskraft stärken.
Der Versuch, die Leuphana-Universität Lüneburg zum Wirtschaftsmotor für die Heide zu machen, hat jetzt den Segen der EU. Europa unterstützt das "Innovations-Inkubator" genannte Projekt mit 64 Millionen Euro. Wie die Leuphana mitteilte, ist das der höchste Betrag, der jemals einer Universität aus dem Fonds zur Regionalentwicklung (EFRE) zugesprochen wurde.
Der Geldregen wurde auf breiter Front grundsätzlich als Segen gewertet. Die Landtags-SPD und die Grünen warnte allerdings davor, den Bildungsauftrag der Leuphana zu vernachlässigen. "Die Uni Lüneburg muss aufpassen, dass sie ihren bildungspolitischen Auftrag vor lauter Anwendungsforschung und regionalpolitischem Engagement nicht ins Hintertreffen geraten lässt", warnte Gabriele Heinen-Kljajic von den Grünen.
Der Innovations-Inkubator wird gefördert, weil die EU hofft, dem unterentwickelten Gebiet rund um Lüneburg einen Schubs geben und Arbeitsplätze schaffen zu können. Vorbild sei die kalifornische Universität Stanford, sagt Uni-Vizepräsident Holm Keller. Sie habe von sich aus den Schwerpunkt Informationstechnologie gesetzt und mit ihren Forschungsergebnissen die Hightech-Region Silicon Valley entstehen lassen.
"Das zu kopieren, geht relativ einfach", sagt Holm. Die Leuphana habe zu ihren Forschungsschwerpunkten Kultur, Nachhaltigkeit, Bildung und Management eine Datenbank von Themen erarbeitet, zu denen es in der EU noch keine Cluster von Forschern und Firmen gebe. Dazu gehöre das Internet-Fernsehen. Anträge aus diesen Bereichen würden mit internationalen Teams, die eigens an die Universität geholt werden sollen, massiv unterstützt. "Den Erkenntnisgewinn wollen wir diskriminierungsfrei Spielern am Markt zur Verfügung stellen", sagt Holm. Aus welchen Schwerpunkten Cluster entstehen könnten, werde sich zeigen. Niemand weiß, was für Tandems das sein werden, kritisierte Simon Drücker vom Asta. Wie entschieden werde, sei intransparent.
Die von der EU geforderte Komplementärfinanzierung stellt mit 22 Millionen Euro ausnahmsweise das Land. Die Uni muss aber zusätzliche 12 Millionen Euro erwirtschaften. Dieses Geld komme nicht aus dem Haushalt oder aus Studiengebühren, versicherte Holm sondern werde mit Teilen des Projekts eingenommen: Weiterbildung, E-Learning, einer Wissensplattform.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!