: Hoch auf dem Trecker
Ländlicher Nachwuchs ist viel besser entwickelt
„Kinder vom Land häufiger übergewichtig“, schlugen die Erbsenzähler von dpa gestern Kalorienalarm. Der Gewichtsunterschied zwischen properer Landpomeranze und verhärmter Metropolenbrut mag der verheerenden Verpflegungssituation in den Großstädten geschuldet sein. Während dem Landkind im Dorfkrug wagenradgroße, in „guter Butter“ gesottene Schnitzel serviert werden, wird das klapperdürre City-Kind von der urbanen Trendgastronomie mit Bowls veganer Zurichtung und dünnen Hafersüppchen abgespeist. Oft wird es sogar ohne Sushi ins Bett geschickt. Zudem muss das wendige Stadtkind kräftezehrend den zahlreichen Autos ausweichen, die sein Habitat durchbrausen, während der Wonneproppen vom Land hoch auf dem elterlichen Trecker die Provinz durchzuckeln darf. Auch die dpa-Meldung führt diese schnelle „Erreichbarkeit von Sportangeboten“ in den Städten als Hauptgrund für den schmächtigen Citynachwuchs an. Um den Stadtkindern auf die dürren Beine zu helfen, sollen künftig wieder Hamsterfahrten zu den sättigenden Frittenschmieden der Provinz angeboten werden. Im Gegenzug soll das mopsige Landvolk regelmäßig eingefangen und zur Leibesertüchtigung durch den Feierabendverkehr der Großstädte getrieben werden.
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