■ Hintergrund: Der Konflikt um Nordirland
Als nach dem Ersten Weltkrieg ein unabhängiges Irland entstand, spalteten sich die mehrheitlich von Protestanten bewohnten Grafschaften im Norden ab und verblieben mit Großbritannien im „Vereinigten Königreich“. Ihr Gebiet blieb ein Apartheidstaat, in dem Katholiken vom politischen und ökonomischen Leben weitgehend ausgeschlossen waren.
Im Jahr 1968 trat eine Bürgerrechtsbewegung mit der Forderung nach demokratischen Grundrechten an; die Protestanten antworteten darauf mit Gewalt, die auch die im August 1969 entsandten britischen Truppen nicht unterbanden. In dieser Situation vollzog sich die Wiedergeburt der „Irisch-Republikanischen Armee“ (IRA), während die katholische Mittelklasse die gemäßigte „Sozialdemokratische und Arbeiterpartei“ (SDLP) gründete, um der IRA und ihrem politischen Flügel, Sinn Féin („Wir selbst“), nicht das Feld zu überlassen.
Anfang der achtziger Jahre gab es bei Sinn Féin eine Linksentwicklung, die in der Wahl von Gerry Adams 1983 zum Sinn- Féin-Präsidenten ihren Ausdruck fand.
Auf protestantischer Seite traten die beiden Unionistischen Parteien „Ulster Unionist Party“ von Jim Molyneaux und „Democratic Unionist Party“ von Pfarrer Ian Paisley für die fortdauernde Union Nordirlands mit Großbritannien ein, während extrem loyalistische Organisationen auch mit Gewalt die protestantische Vormachtstellung verteidigen.
1993 kam es zu Verhandlungen zwischen Adams und dem SDLP-Chef John Hume. Das gemeinsame Positionspapier blieb jedoch geheim. Die Regierungen in Dublin und London reagierten im Dezember mit einem eigenen Dokument, der „Downing- Street-Erklärung“, die eine Basis für eine friedliche Lösung bilden soll, jedoch widersprüchlich formuliert ist und fast beliebig interpretiert werden kann. RaSo
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