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Hilfe zum Verstehen

■ betr.: "Komm, großer Arsch", (Press-Schlag), taz vom 16.6.90

betr.: „Komm, großer Arsch“ (Press-Schlag), taz vom 16.6.90

(...) Herr Thömmes scheint von jeder Sachkenntnis über die Behinderung Gehörlosigkeit „unbeleckt“ zu sein; die Wortwahl verrät ihn. Wenn keine Sachkenntnis da ist, dann soll die Fäkalsprache weiterhelfen. Solche Töne verstehen Gehörlose nicht; sie sind eine Beleidigung der Menschen, die sich Mühe geben, dieser Behindertengruppe Anteil am hörenden Leben zu geben. Das ist nicht leicht, da gibt es Fehler.

Ihr Mitarbeiter hat gut auf die Kommentare der Sportreporter geachtet. Die Videoredaktion gibt, soweit uns bekannt, nur das wieder, was der Reporter spricht! Ihre Polemik richtet sich also gegen die Reporter von Fußballspielen. Viele Informationen, Pfeifen, Singen, Erklärungen zu den Spielern, bekommen Gehörlose einfach nicht mit. Viele Handlungen auf dem Spielfeld sind ohne Kommentar nicht zu verstehen. (...)

Natürlich können auch Videotexte verbessert werden. Daß die Untertitelung besser wird, darum bemühen wir uns in Zusammenarbeit mit der Videotextredaktion. Gehörlose Frauen wiesen mich extra noch einmal darauf hin, daß sie Sport mit Untertiteln sehen als Hilfe zum Verstehen.

Stepf, Gehörlosenpfarrer der Evangelische Gehörlosen- und Taubstummengemeinde in Berlin

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