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Hilfe fürs Hirn

■ Spendenaktion für Reha-Klinik Friedehorst

Treffen kann es jedeN – ein Unfall, eine Verletzung des Gehirns, der Fall ins Koma. Wer nach einem solchen Erlebnis wieder ins normale Leben zurückfinden will, der braucht Hilfe bei der Rehabilitation – und zwar so früh wie möglich. Im „Neurologischen Rehabilitationszentrum Friedehorst“ in Bremen-Nord wird diese Hilfe geleistet, doch die Kapazitäten reichen bei weitem nicht aus: Zwar wurden nach Angaben der leitenden Ärztin Annegret Ritz in den 10 Jahren des Bestehens insgesamt 1.500 schwerverletzte Kinder und Jugendliche behandelt, aber „längst nicht alle Fälle aus Bremen und der nächsten Umgebung konnten aufgenommen werden.“

Das soll sich nun ändern: 15 engagierte Privatleute haben einen „Förderverein Friedehorst“ gegründet, um Geld zu sammeln. Ihr Ziel: Friedhorst soll ausgebaut werden; Mehr Menschen mit Hirnverletzungen sollen früher und wirkungsvoller geholfen werden. Und dazu braucht es eine Menge Geld: 1,1 Millionen Mark.

Unfälle mit Hirnverletzungen erleiden in Deutschland jährlich 300.000 Menschen, die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche. Die Behandlung solcher Kranker ist ein Wettlauf mit der Zeit: Erst müssen die lebenswichtigen Funktionen wie Atmung und Kreislauf stabilisiert werden. Dann aber geht es darum, dem geschädigten Hirn möglichst schnell möglichst viele vorher gewohnte Tätigkeiten wieder anzutrainieren. Je schneller diese Hilfe beginnt, desto erfolgreicher ist sie, betonte Annegret Ritz bei der Vorstellung des Fördervereins. Eigentlich müßte bei den Kinder und Jugendlichen sofort nach der Stabilisierung ihres Gesundheitszustandes mit der Reha-Arbeit begonnen werden: Beim Waschen der PatientInnen würden zum Beispiel deren Hände mitbewegt, um dem Gehirn die Bewegungen wieder vertraut zu machen. „Aber wir haben leider eine Warteliste von 9 bis 12 Wochen“, meinte Ritz: Eine Zeitspanne, die die Heilungschancen etwa um die Hälfte verringerte.

Um dem abzuhelfen, soll Friedehorst umgebaut werden: 10 statt bisher nur 2 Betten mit Früh-Rehabilitation sollen entstehen, 30 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Ganze kostet 11,3 Millionen, und bisher klafft in der Finanzierung eine Lücke von 1,1 Millionen. Die wollen nun die Mitglieder des Fördervereins durch Spenden und Mitgliedsbeiträge schließen.

Die geringen Kapazitäten für Früh-Reha-Maßnahmen verringerten nicht nur den Heilerfolg, sondern erzwinge auch die Verlegung der PatientInnen in weit entfernte Kliniken und koste durch die Fehlbelegung teurer Intensivbetten viel Geld, führte Inge Sandstedt vom Vorstand des Vereins aus. Wenn die Arbeit früh genug einsetzt, ist sie erfolgreich: Bei der Einlieferung nach Friedehorst hätten nur 5 Prozent der PatientInnen selbständig für sich sorgen können, nach der Reha-Behandlung waren es stolze 70 Prozent. bpo

Mitglieder und Spenden werden noch dringend gesucht: Förderverein Friedehorst, Rotdornallee 64, 28717 Bremen, Konto-Nr. 7058001 bei der Sparkasse, BLZ 290 501 01.

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