Heute : White Jazz Diseuse
Es war einmal eine junge Frau, die lebte irgendwo in Norwegen am Ende der Welt und hatte Eltern, die kein Fernsehen im Erziehungsprogramm haben wollten. Popmusik war ihnen ebenfalls ein Übel. Dafür machten sie Hausmusik. Also lechzte die junge Frau still und sehnsüchtig nach Jazz und der großen weiten Welt. 1994, da war sie knapp 24, ging sie nach New York und litt darunter, dass niemand sie als kommenden Weltstar entdecken wollte. So verlegte sie sich aufs Liederschreiben, wurde schließlich vom Gitarristen Wolfgang Muthspiel entdeckt – und seither sind einige Jahre vergangen. Nun ist Rebekka Bakken wirklich ein Star, sieht aus wie die junge Ase Kleveland, hat aber nicht deren bassiges Timbre. Rebekka Bakkens neue CD „The Art Of How To Fall“ wäre das weltweit erfolgreichste Ding des Jahres, würde es nicht eine gewisse Norah Jones geben, aber das ist ja auch keine Schlechte. Bakken singt hübsch, meistens unterstützt von fein geführten Jazzbesen. Eine klare, kühle, immer etwas traurige Stimme – was man als Referenz an die einsamen Jahre in Manhattan verstehen darf. Heute konzertiert sie in der Passionskirche: Für alle, die das Thema White-Jazz-Diseusentum nicht schon mit Diane Krall und erledigt sehen möchten. JAF