■ Heute vor fünf Jahren: Der Conducator stürzt
Das rumänische Volk läßt sich auch durch die gewaltsamen Eingriffe der Armee und der Securitate nicht mehr von seinem Freiheitsdrang abbringen. Bereits in der Nacht ziehen StudentInnen durch die Straßen Bukarests und fordern den Abgang Ceausescus. Als gegen Morgen bekannt wird, daß sich Verteidigungsminister Vasile Milea umgebracht haben soll, weil er sich geweigert habe, gegen das Volk vorzugehen, verbrüdern sich zahlreiche Soldaten mit den DemonstrantInnen. Sie stürmen den Präsidentenpalast und das ZK-Gebäude sowie die staatlichen Fernseh- und Rundfunkstationen. Ceausescu und seiner Frau Elena gelingt vorerst die Flucht per Hubschrauber, später werden sie jedoch festgenommen. Nachfolger des Diktators wird der ehemalige Außenminister Corneliu Manescu. In der ganzen Stadt wird gejubelt: „Wir sind das Volk“, ruft die Menge. Während in Bukarest die Straßen vorübergehend dem Volk gehören, gehen die Massaker der Geheimpolizei in Sibiu und Temesvar weiter. Am Abend kommt es auch in der Hauptstadt zu einem Gegenangriff Ceausescu-treuer Truppen, die mit Panzern auf die besetzten Rundfunkstationen zurollen.
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