piwik no script img

■ Heute nichts über Japaner

Der Japaner sammelt teure Hirschkäfer, züchtet virtuelle Bonsaibäumchen und zieht gebrauchte Schulmädchenunterhosen aus Automaten. Er kauft Puppen, die den eigenen Babys nachempfunden sind, beteiligt sich an Nudelschlürfwettbewerben und verirrt sich im Gebirge: Der Japaner – niemand weiß das besser als die Wahrheit-Redaktion – ist seltsam. Nun allerdings ist es an der Zeit, sich in Selbstkritik zu üben. Nach Ansicht der Japanforscherin Hilaria Gössmann vermitteln deutsche Medien nämlich häufig ein falsches Bild von Japan. Das ostasiatische Land werde meist klischeehaft als exotisch und völlig fremd dargestellt, sagte die Professorin in einem dpa-Gespräch. Japan sei „viel normaler als viele denken und sollte auch als normales Land dargestellt werden“, meinte Gössmann. Aus gegebenem Anlass unterschlagen wir daher heute sämtliche Nachrichten, die von Waschmaschinen für Menschen, Zusammenstößen mit Bären oder Schriftzeichenattacken auf Sportwagen handeln könnten. Normales Japanbild: Reuters

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen