Heute in der taz: Oktoberrevolution: Spuren und Folgen
Auf hundert Jahren Oktoberrevolution liegt zentimeterdicker Staub. Kaum ein Ereignis ist drastischer umgeformt, überhöht, mythisiert worden. Im heutigen Russland wird die Erinnerung indes unbeholfen verdrängt. Diese Revolution ist zu sperrig, widersprüchlich, um sich nahtlos in den Patriotismus der Putin-Ära einfügen zu lassen.
Das Dossier zur Oktoberrevolution in der heutigen taz ist keine Geschichtslektion. Wir stellen nicht dar, wie es gewesen ist. Wir suchen nach Spuren und Folgen von 1917. In Moskau, wo Touristen auf dem Roten Platz Lenins Mumie bestaunen wie eine Jahrmarktsattraktion (Seite 4). In Sankt Petersburg, wo die Erinnerung an den Sturm auf das Winterpalais etwas Folkloristisches hat (Seite 5). In Peking, wo die Kommunistische Partei gerade vehement ihren Machtanspruch erneuert (Seite 6). In Gelsenkirchen, wo MLPD-Kader ungerührt an leninistischen Doktrinen festhalten (Seite 11).
Wir erinnern an Verdrängtes. Die Revolution der Bolschewiki brachte nicht nur eine Explosion von Gewalt mit sich. Sie war, was Emanzipation und Queerfeminismus angeht, in manchem weiter, als wir es heute sind (Seite 8).
Und wir wollen von Zeitgenossen – von Yannis Varoufakis über Sahra Wagenknecht bis Peter Gauweiler – wissen, wo die nächste Revolution stattfindet (Seite 2 und 12).
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