Hetzer von Guben prügelt wieder: Wie Nazis Kritiker einschüchtern
Vor zehn Jahren jagte der Neonazi Alexander B. in Guben einen Flüchtling zu Tode. Nun hat er bei einem 14jährigen offenbar abermals zugeschlagen.
Im brandenburgischen Guben soll das NPD-Mitglied Alexander Bode einen 14-Jährigen angegriffen haben. Das bestätigte die Polizei Cottbus der taz. "Es hat diese Körperverletzung gegeben", sagte ein Sprecher, "und gegen Herrn Bode und zwei andere Verdächtige wird in diesem Zusammenhang ermittelt."
Der heute 30 Jahre alte Bode war an einer der bekanntesten rechtsextremen Gewalttaten der 90er-Jahre beteiligt. Zusammen mit Gesinnungsgenossen hetzte er 1999 den Flüchtling Farid Guendoul durch Guben. Guendoul - in den Medien oft als Omar Ben Noui bezeichnet - trat eine Glastür ein und versuchte, sich in ein Haus zu retten. Dabei schnitt er sich die Beinarterie auf und verblutete. Bode wurde als einer der Haupttäter wegen versuchter Körperverletzung mit Todesfolge zu zwei Jahren Jugendstrafe verurteilt.
Der Angriff auf den 14-jährigen Martin K. ereignete sich laut der Cottbuser Polizei bereits am 15. November. Wie die Tat abgelaufen sein soll, schildert die Opferperspektive Brandenburg - ein Verein, der sich um Betroffene von Neonazi-Gewalt kümmert und derzeit auch Martin K. betreut. Vier angetrunkene Neonazis hätten am Vormittag des 15. November bei Martin K. geklingelt, erzählt Anne Brügmann von der Opferperspektive. "Sie wollten angeblich mit ihm reden." Als K. geöffnet habe, sei er beschimpft worden. "Die vier haben ihm vorgeworfen, ein Werbeplakat der NPD zerstört zu haben", sagt Brügmann. Die Rechtsextremisten hätten ihr Opfer dann plötzlich verprügelt.
Nach Angaben der Polizei würgte Bode den 14-Jährigen am Hals. Nachdem der Vater dazwischengegangen war, habe ein anderer aus der Gruppe auf Martin K. eingeschlagen. Wie die Polizei bestätigte, wurde Strafanzeige gegen Bode erstattet.
Vier Tage nach der Tat wollte Bode nach Angaben des Behördensprechers den 14-Jährigen dann noch mal in seiner Schule aufsuchen - und das, obwohl die Polizei am 16. November eine sogenannte Gefährderansprache bei Bode durchgeführt habe, bei der sie ihm sagte, er solle sich von Martin K. fernhalten. Die Schulleitung rief die Polizei, die Bode einen Platzverweis erteilte. Die Leiterin der Europaschule Guben, Berit Kreisig, wollte sich nicht äußern. "Wir möchten hier in Ruhe arbeiten", sagte sie.
Bode selbst bestreitet, den Schüler Martin K. angegriffen zu haben. Das sagt zumindest Klaus Beier, der Landesvorsitzender der rechtsextremen NPD und zugleich Sprecher der Bundespartei ist. "Ich habe mit ihm telefoniert", sagte Beier. "Er sagt, dass er zwar das Gespräch mit dem Vater und dem Sohn gesucht hat, jedoch ohne dabei Gewalt anzuwenden." Bode wolle sich demnächst auf der Internetseite des NPD-Kreisverbandes Lausitz äußern, so Beier. Sollte Bode gelogen haben, "wäre das ein Thema für den Landesvorstand", sagte NPD-Sprecher Beier. Dann werde man Konsequenzen ziehen.
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