: Herzoperation an Fötus
■ Erster Eingriff im Mutterleib geglückt / Baby vier Wochen nach der Geburt im „kritischen Zustand“
Dublin (taz) - Britische Ärzte haben zum ersten Mal einen Fötus im Mutterleib erfolgreich am Herzen operiert. Die erste von drei erforderlichen Operationen fand bereits während der 30.Schwangerschaftswoche im vergangenen Dezember statt, nachdem die Mediziner des Londoner Guy's Hospital eine Verengung des Ventils am Herzausgang des Fötus festgestellt hatten. Dadurch konnte das Blut nicht mit normalem Druck in die Aorta gepumpt werden, was unweigerlich zum Tod des Fötus‘ geführt hätte. Ein Ärzteteam unter Leitung von Dr.Lindsay Allen führte deshalb eine 30 Zentimeter lange Hohlnadel durch den Unterleib und die Uteruswand der Schwangeren direkt in das Herz des Fötus. Mit Hilfe eines Ballons, der am Ende der Nadel befestigt war, sollte das Herzventil aufgedrückt werden. Beim ersten Versuch platzte der Ballon jedoch, und die zweistündige Operation wurde Ende Dezember wiederholt. Eine Woche später kam das Kind zur Welt - sechs Wochen zu früh. Um den Erfolg der Operation sicherzustellen, mußte der Säugling direkt nach der Geburt die Prozedur abermals über sich ergehen lassen.
Ob das inzwischen vier Wochen alte Kind überleben wird, steht jedoch noch nicht fest. Es ist seit der Geburt an ein Atmungsgerät angeschlossen und befindet sich „in kritischem Zustand“. Die 41jährige Mutter sagte, sie habe der Operation zugestimmt, weil es „die einzige Chance für meinen Sohn“ war.
Dr.Allen sagte am Dienstag: „Wir haben zum ersten Mal bewiesen, daß einige Babys, die sonst keine Hoffnung hätten, vor der Geburt behandelt werden können.“
RaSo
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen