Hertha BSC: Streit um die Führung
Laute Buh-Rufe, heftige Vorwürfe – aber keine Revolution. Hertha BSC hat eine Woche nach der dramatischen Bundesliga-Rettung wieder ein bedenkliches Bild abgegeben. Nach stundenlangen, emotionalen Debatten scheiterte das Misstrauensvotum gegen das nach dem Rücktritt von Klub-Boss Werner Gegenbauer verbliebene Präsidium, doch eins wurde auch dem kleinlauten Geschäftsführer Fredi Bobic und Millionen-Investor Lars Windhorst als Zuhörer schnell klar: Ein tiefer Riss spaltet die Hertha nach Jahren der großen Krise. Interimschef Thorsten Manske trat nach einem desaströsen Wahlergebnis von 64,2 Prozent Ablehnung zurück. „Wir sind der peinlichste Verein in ganz Deutschland“, sagte ein Mitglied. Diese schallende Verbal-Ohrfeige stand stellvertretend für eine Reihe von wütenden Wortbeiträgen. Mehrfach musste Versammlungsleiter Dirk Lentfer beruhigend einschreiten. Doch auch die Gegner eines radikalen Umbruchs verschafften sich Gehör. Die Drohkulisse einer Handlungsunfähigkeit von Bobic mangels Chefetage mitten in der beginnenden Transferperiode wirkte wohl auch bei den 2.628 anwesenden, stimmberechtigten Mitgliedern. Gegen keinen der sechs Vereinsfunktionäre kam bei der sich über Stunden hinziehenden Abstimmung die für eine Abwahl notwendige Dreiviertel-Mehrheit zusammen. Aber Manskes Resultat war so schlecht, dass er nur vier Tage nach dem Rücktritt von Boss Werner Gegenbauer freiwillig ging. Somit wird die Hertha bis zur Präsidentschaftswahl am 26. Juni von einem Quintett geführt. (dpa)
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