: Heraus, heraus zum 4. Mai!
■ Höhere Standgebühren und ein paar Spielmannszüge weniger: So bekommt die Osterstraße nun doch noch das Fest, das sie verdient Von Jesco Denzel
Überraschung: Das Osterstraßenfest am 4. Mai, vergangene Woche von den Veranstaltern wegen stark erhöhter Gebühren abgesagt, findet nun doch statt. Obwohl die Veranstalter für jeden Quadratmeter, auf dem sie feiern lassen wollen, eine drastisch erhöhte Wegenutzungsgebühr entrichten müssen. Die betrug im vergangenen Jahr dreißig Pfennig, im diesem Jahr – nachdem der Senat im Dezember neue Gebühren festsetzte – liegt sie zwischen 1,29 und 1,89 Mark.
Doch weil die Überschüsse des Osterstraßenfestes traditionell sozialen Einrichtungen gespendet werden, zeigte sich das Bezirksamt entgegenkommend und ging bis auf eine Mark pro Quadratmeter runter. Dennoch wären satte 24.600 Mark an Gebühren auf die Organisatoren zugekommen. Zuviel, befand Veranstalter Heiner Zars, Inhaber eines Spielzeug-Ladens in der Osterstraße, und entschloß sich, das Fest zu diesen Konditionen nicht durchzuführen.
Am vergangenen Wochenende jedoch fiel sein kaufmännisch geschulter Blick auf eine Baustelle in der Osterstraße. Da die solchermaßen okkupierte Fläche auch im Mai nicht für das Straßenfest zu nutzen sein wird, hatte er sie eigenhändig fix vermessen und am Montagmorgen in aller Frühe den Antrag beim Bezirksamt gestellt, die Ausfallfläche aus der Rechnung herauszunehmen. Und siehe: Weitere 600 Mark gespart!
Bedeutender für den Meinungsumschwung dürfte aber die Tatsache gewesen sein, daß die Standbetreiber, die Zars in den vergangenen Tagen kontaktierte, durchaus nicht bereit waren, sich von den Mehrkosten das Fest verderben zu lassen. „Die haben durchweg sehr positiv reagiert“, so Zars, und werden nun statt bisher 50 Mark pro Meter Standgebühr 200 Mark an den Veranstalter entrichten. Damit dennoch was zum Spenden übrigbleibt – dieses Jahr voraussichtlich an die Herz-Kinder-Hilfe –, werde aber wohl am Kulturprogramm gespart werden müssen. Zars: „Bands für zwei- oder dreitausend Mark können wir uns nicht mehr leisten“. Am Kinderbelustigungsprogramm mit Zauberern und Gauklern solle aber nicht herumgekürzt werden. Am Elternbelustigungsprogramm mit Bratwurst und Bier vermutlich auch nicht.
Sabine König vom Wirtschafts- und Ordnungsamt Eimsbüttel stellte gestern klar, daß die neuen Gebühren nicht dazu führen sollen, die Zahl der Straßenfeste zu verringern. Bezweckt sei lediglich, den Kostenaufwand der Behörden für „straßenfestflankierendeMaßnahmen“ – unter anderem Absperrungen sowie Sonderschichten bei Polizei und Feuerwehr – „wenigstens annähernd zu decken“. Außerdem seien nichtgewerbliche Feste, zum Beispiel das Straßenfest im Schanzenviertel, von dieser Gebühr ohnehin nicht betroffen.
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