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Heiß oder scheiß? Der taz-ProdukttestDaddelei mit Tierleid

Schreddern und Bolzen Foto: apple

Das Produkt: „Bad Karma“ Spiele-App (Version 1.2.1) von Padasoft gegen Massentierhaltung.

Das ist es: Ein schrilles, buntes Handygame für Apple iOS. In derzeit drei Leveln jagt der*die Spielende Rindern Bolzen in den Kopf, nimmt Hühnern ihre Eier weg oder schreddert männliche Küken. Bei Erfolg gibt es Punkte und neue Level.

Das kostet es: 99 Cent. Zu teuer – zumindest wenn es trotzdem nervige Eigenwerbung gibt. Außerdem beschränkt der Preis die Reichweite des Games: Vermutlich werden es nur diejenigen kaufen, die sowieso schon sensibilisiert sind. Oder ihre sensibilisierten Freund*innen schocken wollen.

Das kann es: Einige Stunden Spielspaß am iPhone oder iPad auslösen und dabei Kurzfakten über die Massentierhaltung verbreiten: Wussten Sie, dass weltweit jedes Jahr eine Viertel Milliarde Rinder geschlachtet werden? Süchtig machen wird das Game allerdings nur Hartgesottene. Nach 200 Kuh-Kopfschüssen, untermalt mit dem „Platsch“ des Blutes an der Wand, wurde mir langsam übel. Zudem greift das Spiel ziemlich in die Exotismus-Kiste: Ein Dreadlocks und Bindi tragender hinduistischer Mönch mit langem Bart und weißen Streifen auf der Stirn, bietet Lebensweisheiten feil.

Das bedeutet es: Insgesamt cooles Handygame, das Fun- und Lernfaktor geschickt verbindet. Wer schon Veganer*in ist, wird es bleiben. Wer noch nicht, wird zumindest darüber nachdenken. Oder irre Spaß beim Tiertöten haben – dann ist sowieso alles zu spät.

Da bekommt man es: iTunes-Store.

Spaßfaktor: Auf jeden Fall gegeben, aber nicht dauerhaft. Dafür ist das Thema zu hart.Daniel KoßmannWas soll die taz testen? oekobiz@taz.de

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