: Heiß auf Achtungserfolg
■ Linker Pluralismus auf dem Prüfstand: PDS-Landesversammlung geplatzt
„Es ist der Opposition nicht gelungen, den Landesverband nach rechts zu schieben“, wertet Andreas Grünwald das Debakel auf der PDS-Landesversammlung am Wochenende aus.
Laut Grünwald, PDS-Geschäftsführer und somit Vorstandsmitglied, habe eine Minderheit von „Modernisierern“ oder auch „Realos“ die „Kräfteverhältnisse im Landesverband falsch eingeschätzt“ und gedacht, man könne den Vorstand mit Leuten aus dem eigenen Lager besetzen.
Streitpunkte im Richtungskampf sind vornehmlich die von den Debatten der „Berliner“, lies: Gysis bunte Truppe, übernommenen Fragen der Regierungsbeteiligung und der Bewertung von Wirtschaftspolitik. Grund für den Linienstreit im bislang immer als „links“ bekannten Hamburger Verband sind nach Grünwald die „Aussichten auf zumindest einen Achtungserfolg bei den nächsten Bürgerschaftswahlen“.
Kapital hin, Hauptwiderspruch her – am Samstag zogen der als rechts bezeichnete Block sowie einige „Unentschiedene“ unter Protest aus dem Saal aus, es konnte weder ein Programm beschlossen noch ein neuer Vorstand gewählt werden. Der Rumpf der Landesversammlung beschloß daraufhin, alles Weitere auf der nächsten Versammlung im Juni zu klären, und ließ es sich am Sonntag gutgehen.
„Linker Pluralismus“ müsse in der PDS herrschen, forderte gestern eine Stimme aus der „Realo-Opposition“ – Marxisten und RadikaldemokratInnen sollten dort Patz haben. „Es kann nicht nur darum gehen, alles ideologisch zu analysieren, man muß sich auch in die Probleme der Stadt einmischen.“ Grundsätzlich, meint Grünwald, stimme er solchem Ansinnen zu – „nur erinnert die Art der Debatte allzusehr an den Beginn des Fundi-Realo-Streits bei den Grünen.“ Und dessen Ausgang sei bekannt.
Ulrike Winkelmann
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