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Archiv-Artikel

Heimspiel Ein neuer Sampler mit dem Namen: „Müssen alle mit.“ Also auch die Berliner Bands

„Müssen alle mit.“ Tapete Records/Indigo

Tapete ist noch ein recht frisches Label. Frische Labels stellen sich der Öffentlichkeit gern via Sampler vor. Und dass man bei Tapete von Hamburg aus Größeres vor hat, will man mit „Müssen alle mit.“ auch gleich beweisen, also mindestens ein bekennerhaftes Fantum für den besseren deutschsprachigen Popsong, so wie man ihn in schwachen Stunden früher selbst mal als Prinzip Hoffnung hören wollte: Tocotronic, die Sterne, diese Namen, die hier alle mit Stücken zu finden sind, die praktischerweise bereits auf veröffentlichten Platten herumlagen. Gewissenhafte Deutschpopsammler brauchen „Müssen alle mit.“ also nicht, weil sie die Lieder sowieso schon haben. Den anderen aber gibt der Sampler durchaus einen Überblick, wie es abseits von Grönemeyer auch noch klingt. Eine fluffige Revue mit den alten Bekannten. Begemann knödelt, die Sportfreunde Stiller kennen euphorischen Pop und könnten schon die neuen Spider Murphy Gang sein, Bazooka Cain wissen, dass Manne Krug ein prima Entertainer war, und so weiter und so gut. Nur Blumfeld haben geschwänzt. Hört sich alles flott durch, was nicht ein uneingeschränktes Lob sein muss. Eigentlich fallen nur die Goldenen Zitronen als Störkörper raus. Da horcht man auf. Oder schaltet ab. Und die besondere Berliner Perspektive? Müssen mit und machen durchaus gute Figur, die Bands, also zuerst mal Tele, prominent an den Anfang der CD gesetzt, die sich bei aller Eleganz noch an den Indie-Wollpulli erinnern, während von Wir sind Helden mit „Guten Tag“ das astrein neudeutschgewellte Remake von Plastic Bertrands „Ça plane pour moi“ zu hören ist. Und von Virginia Jetzt jungshafter Schlagerpop. Alles schon der Stand der Dinge. Keine Diskurse mehr, dafür Normalität. Topaktuell. Und klingt fast schon ein wenig vergilbt. Wie die ausgebleichten Fotos aus der Siebziger-Kindheit, mit denen das Cover lockt.