■ Berliner Telegramm: Heilig's Blechle in Gefahr
„Meine Alte dreht jetzt völlig durch.“ Paule stiert mißmutig in sein Bierglas. Karl nickt nur verständnisvoll mit seiner bierbenebelten Birne. „Das schlimmste ist ja nicht mal, daß sie es täglich benutzt. Aber jetzt will sie es sogar selber reparieren! Kannst du dir das vorstellen?“ Karl schüttelt den Kopf.“ „Und alles nur, weil sie an so einem doofen Frauenseminar teilgenommen hat“, jammert Paule weiter. „Ich kann mir das richtig gut vorstellen: lauter kreischende Weiber, die sich darüber freuen, daß sie selber ein Auto repariert haben. So was nennt sich dann Autofeminista. Jede Woche dackelt die Olle jetzt zum Selbsthilfetag, um sich beraten zu lassen und unser Auto zu tunen.“ Frauen, die Auto fahren, waren ihm schon immer suspekt.
Karl bestellt noch schnell ein Bier, als Training, damit ihn seine Frau nicht unter den Tisch saufen kann. Denn Saufen wird bei Autofeminista hoffentlich nicht trainiert. vip
Autofeminista, Verein zur Förderung von technischen Kenntnissen und Fertigkeiten von Frauen, Prinzenallee 68, 13359 Berlin,
Tel.: 494 25 97
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
