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Heilige Stätten — unheiliger Zorn

Delhi (adn/afp) — Rund 17.000 Personen sind von der indischen Polizei in den vergangenen Tagen im indischen Bundesstaat Uttar Pradesch festgenommen worden, berichtet die Nachrichtenagentur PTI. Die Stadt Ayodhya im Norden des Bundesstaates sei von Sicherheitskräften hermetisch abgeschlossen worden.

Hintergrund der gespannten Situation ist die Absicht von Hindus, mit der Errichtung eines Tempels am 30.Oktober beginnen zu wollen. Es werden schwere Ausschreitungen zwischen Hindus und Moslems befürchtet, da der Tempel exakt an einer Stelle errichtet werden soll, wo sich noch Überreste einer moslemischen Moschee befinden. Ayodhya ist für die Hindus die Geburtsstätte ihres Gottes Rama. Ein ihm geweihter Tempel sei im 16.Jahrhundert unter Kaiser Mogol Babar zerstört worden, an dessen Stelle dann eine Moschee errichtet wurde. Die Moslems, die rund 100 Millionen der insgesamt 850 Millionen Einwohner Indiens ausmachen, bestreiten den historischen Anspruch der Hindus auf Ayodhya und wollen die Errichtung des Tempels verhindern.

Der Streit gefährdet die indische Regierungskoalition. Die radikal- hinduistische Bharatiya-Janata-Partei droht mit Austritt aus der Regierung, sollte sie den Tempelbau verhindern. Die oppositionelle Congress—I—Partei fordert die Regierung weiter auf, die Pilgerfahrt von Hindus nach Ayodhya zu stoppen.

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