Heiko Flottmann, Trainer : Das Urgestein
■ 54, soll das abstiegsbedrohte Team des VfL Osnabrück wieder auf Linie bringen. Foto: dpa
Vor den Fernsehkameras hat Heiko Flottmann das Sagen. Schließlich ist er neuer Cheftrainer des Fußballzweitligisten VfL Osnabrück. Doch am Spielfeldrand ist fast nur Teamchef Joe Enochs zu sehen: Der Amerikaner gibt lautstark Anweisungen an die Spieler und kommt nur selten auf der Bank zur Ruhe. Enochs hatte nach dem Rausschmiss von Karsten Baumann vor fünf Wochen zuerst das abstiegsbedrohte Team übernommen. Doch Enochs fehlt die nötige Trainer-Lizenz. Also wurde Flottmann zum Cheftrainer ernannt.
Mit Flottmann hat der VfL eine interne Lösung gesucht, anstatt einen hochkarätigen Trainer von Außen anzuheuern. Der 54-Jährige ist eng mit Stadt und Verein verbunden. Er ist in Osnabrück geboren und aufgewachsen, leitete das Jugendleistungszentrum der Lila-Weißen, war bereits 1994/95 Cheftrainer und war von 1999 bis 2006 Vizepräsident. Mehr VfL geht kaum. Das Bewusstsein für die Vereinsziele – nämlich den Klassenerhalt in der zweiten Liga – soll Flottmann nun auf das Team übertragen.
Als kürzlich zwei notorische Partygänger des Teams, einer davon Spielmacher Björn Lindemann, alkoholisiert zum Training erschienen sind, wurden sie umgehend suspendiert. Und plötzlich spielte der VfL nach enttäuschenden Leistungen in den letzten Wochen am Donnerstag gegen den FSV Frankfurt wieder ansehnlichen Fußball. „Eine Art und Weise, die wir hier immer sehen wollen“, lobte Flottmann.
Dabei wurde fast vergessen, dass die Mannschaft nur ein 1:1-Unentschieden erreicht hat und der Abstieg in dieser Saison noch nie so nah war. Trotzdem freut man sich in Osnabrück mit Flottmann. Jetzt müssen nur noch die Punkte geholt werden: Drei Spieltage vor Saisonende steht Osnabrück auf dem Relegationsplatz, punktgleich mit dem Vorletzten. HEIKO OSTENDORF