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■ Heckelmanns SchuldkomplexSchuld sind immer andere

Nein, ganz so schwer wie früher tut sich Innensenator Heckelmann bei der Suche nach Schuldigen nicht mehr. Das war an der Freien Universität noch anders. Da beeindruckte er als Figur aus dem Off, als begabter Intrigant, der durch anonyme Briefe den linken Präsidenten Lämmert demontierte und sich selbst die Präsidentschaft sicherte. Zugleich sorgte er bei der Recherche nach dem Autoren der Schmutzkampagne – die er als damaliger FU-Vizepräsident selbst leitete – dafür, das sich kein Schuldiger finden ließ. Seit seinem Amtsantritt als Innensenator ist an Schuldigen dagegen kein Mangel. Bei der Enttarnung von Kriminellen und Rechtsradikalen in der Freiwilligen Polizeireserve war der rot-grüne Amtsvorgänger Pätzold schuld: Der hatte schließlich die Regelanfrage beim Verfassungsschutz aufgegeben. Beim Konflikt um eine neue Konzeption für die Polizei lastete der Hütchenspieler-Maniac dem Polizeipräsidenten an, was eigentlich seine Aufgabe wäre, nämlich politische Leitlinien zu entwickeln. Für die fatalen Polizeipannen beim Mykonos-Attentat liegt die Verantwortung nun erneut bei dem vor zweieinhalb Jahren abgetretenen Vorgänger Pätzold: Der habe damals versäumt, den Attentäter von heute abzuschieben. Ruhte seitdem die Arbeit der Innenbehörde, oder hat der Innensenator sein Amt erst gestern angetreten? Möglicherweise ist Heckelmann nicht klar, wofür Senatoren gewählt sind: politische Verantwortung zu übernehmen, wenn sie sich als unfähig erwiesen haben, ihre Verwaltung in den Griff zu bekommen. Oder glaubt Innensenator Heckelmann, die angemessene Schonfrist für Politiker betrage nicht hundert Tage, sondern eine ganze Wahlperiode? Gerd Nowakowski

Siehe Bericht auf der Seite 5

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