: Heck für Waldheim
■ Bruno Heck, Vorsitzender der Adenauer–Stiftung, wirft der Historiker–Kommission „Verfälschungen“ zugunsten Waldheims vor
Bonn (dpa) - Der Vorsitzende der Konrad–Adenauer–Stiftung, Bruno Heck (CDU), hat Österreichs Bundespräsidenten Waldheim gegen die Kritik der Historiker–Kommission verteidigt, an der maßgeblich der Leiter des militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Freiburg, Prof. Manfred Messerschmidt, beteiligt war. In der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Die politische Meinung schreibt Heck, wer den Text des Kommissionsberichts sorgfältig lese, müsse zu der Auffassung gelangen, daß sich Waldheim „nicht schuldhaft und nicht ehrenrührig verhalten“ habe. Heck kritisiert auch Amerikaner und Israelis. Was sich die US– Regierung gegenüber Waldheim und der Republik Österreich geleistet habe, „bleibt unverständlich und ist der Vormacht der freien Welt nicht würdig“. Ebenso unverständlich bleibe die „fast rabiate Reaktion“ des Parlaments in Israel auf dem Kommissionsbericht. „Nur die Beschämung durch den Holocaust und die Tatsache, daß wir uns unausweichlich moralisch in der Pflicht der Ermordeten wissen, verbietet es, auf diesen leichtfertigen Schritt entsprechend hart zu reagieren“. Heck wirft den Verfassern des Waldheim–Berichts vor, sie hätten sich mit ihrer Arbeit „in bedenkliche Nähe moralischer Schuld begeben“. Diejenigen Mitglieder der Historiker–Kommission, die an den „Verfälschungen der Schlußredakteure“ nicht beteiligt gewesen seien, sollten sich davon distanzieren. Ob und was Waldheim von den Grausamkeiten des Bürger– und Partisanenkrieges, von Judendeportationen oder kriegsrechtswidriger Behandlung britischer Kommandounternehmen sowie von Säuberungs– und Sühnemaßnahmen gewußt habe, sei nach 40 bis 45 Jahren weder objektiv auszumachen noch der Erinnerung abzuverlangen. „Mit schuldhaftem Verhalten hat das nicht das geringste zu tun“. Jedoch sei dies ein Feld, das zum Verdächtigen geradezu verführe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen