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Hausbesetzungen in Bochum und Göttingen

Bochum/Göttingen (taz/dpa) — In das Haus Nr. 112 der Bochumer Ruhrstraße ist das Leben wieder zurückgekehrt. Elf Erwachsene und zwei Kinder, seit langem auf der Suche nach einem geeigneten Mietobjekt, um zusammen wohnen zu können, halten das Privathaus seit vier Tagen besetzt. Das Haus, dessen obere Etage schon lange nicht mehr bewohnt wurde, steht seit dem Tode der Besitzerin seit mehr als einem Jahr gänzlich leer. Die BesetzerInnen haben die unbekannten Erben aufgefordert, ihnen einen fairen Mietvertrag anzubieten. Die Nachbarn reagierten auf die Wohnraumbeschaffungsaktion nach Auskunft der BesetzerInnen überwiegend positiv. In Göttingen haben am Samstag rund 200 junge Leute ein seit etwa einem Jahr leerstehendes, zum Abriß vorgesehenes dreigeschossiges Wohnhaus besetzt. Die Polizei teilte dazu mit, eine Räumung sei an diesem Wochenende nicht geplant. Das Gebäude gehöre einer Göttinger Immobiliengesellschaft, deren Geschäftsführerin nicht zu erreichen sei. Nur wenn sie einen Strafantrag stelle, müsse die Polizei das Haus räumen. Am Montag soll zwischen der Polizei, der Stadtverwaltung und dem Eigentümer über die Verfahrensweise gesprochen werden. Die Besetzer werfen der Besitzerin in Flugblättern vor, sie plane eine „Luxussanierung“ und die Zerstörung des Gartens. Auf dem angespannten Göttinger Wohnungsmarkt könnten sich Normalverdienende die neuen Wohnungen nicht mehr leisten.

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