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Haus am WaldseeBilder der Fremdheit und Zerrissenheit: Leiko Ikemuras Seelenlandschaften

Leiko Ikemuras Bild für die Vergänglichkeit alles Irdischen ist eine Mädchenfigur aus patinierter Bronze, deren Körper aus einer Muschel wächst. Auf gekacheltem Fußboden liegt sie da, als wäre sie eine vom Strauch abgebrochene Blütenknospe oder eine anmutige Version der steinernen Zeugen von Pompeji. Anrührend und gespenstisch zugleich. Ikemuras Kunst wirkt stets so, als sei gerade oder würde gleich etwas geschehen, ein bedrohliches Etwas, das nur vage angedeutet wird. Alles ganz ruhig „...und plötzlich dreht der Wind“, so auch der Titel der Schau. Diese konzentriert sich im Haus am Waldsee – ein passenderer Ort für das atmosphärische Werk Ikemuras ist kaum denkbar – auf jüngere Arbeiten der Künstlerin, Malerei, Zeichnung, Plastik, morbid-poetische Fotografien verwelkender Schnittblumen, Gedichte, zum Video aneinandergereihte menschenleere Horizonte.

Natur und Figur verschmelzen in Ikemuras schwermütigen Seelenlandschaften; Frauenkörper formen sich aus traumverhangenen Szenerien heraus, bilden anthropomorphe Gebirgsformationen; sogar ihr aus Terrakotta geformter Fuji trägt menschliche Züge. Es sind Bilder der Fremdheit und Zerrissenheit, die doch auch etwas Tröstendes haben, folgt doch im ewigen Kreislauf des Lebens auf das Vergehen stets das Werden. BSH

Bis 17. 4., Di.–So., 11–18 Uhr, Argentinische Allee 30

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