■ Hassemers Hundepolizei: Sich lösende Hunde
Es gibt zwei Arten von Berlinern: jene, die Hunde haben, und solche, für die nur ein toter Hund ein guter Hund ist. Das hält die Stadt im Gleichgewicht. Ob drastische Erhöhungen der Hundesteuer oder ein Verbot der öffentlichen Darmentleerung – solche regelmäßigen Drohungen versetzen diese spezifische Berliner Mischung in lustvolle Wallung: Alle jaulen auf. Die eine Hälfte vor Wut, die andere vor Genugtuung. Alle freuen sich über den Adrenalinstoß; Lösungen interessieren keinen. Nun hat Umweltschutzsenator Hassemer eine spezielle „Hundepolizei“ auf ABM-Basis angekündigt, weil die „normierte Beseitigungspflicht“ „so gut wie gar nicht beachtet wird“ und die Polizei kaum jemals „sich gerade lösende Hunde bzw. deren Hundeführer auf frischer Tat ertappt“. Jawoll, am besten mit Knarren ausgestattet und den Tölen den finalen Fangschuß gesetzt, freuen sich jetzt die einen, und die anderen fühlen sich diskriminiert und drohen der Partei, die einst mit einem Hund als Wahlargument für Diepgen warb, mit Abzug der Stimme. Diese „Umweltberater“ sollen nämlich „ordnungswidrig handelnde Hundehalter auf ihre Beseitigungspflicht hinweisen“. Man kann schon die vierbeinigen Kampfmaschinen und ihre Herrchen sehen und ihnen gegenüber die ABM-Kraft mit den Fähigkeiten von Schwarzeneggers „Last Action Hero“. Will Hassemer den Bürgerkrieg? Der Berliner gruselt und freut sich zugleich – und vergißt den Plan wieder (und Hassemer tut's auch). Gerd Nowakowski
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