: Harakiri-Fehler
Bremen führt bis vier Minuten vor Schluss und geht in der Champions League doch erneut nicht als Sieger vom Platz
UDINESE dpa ■ Nur wenige Minuten nach dem späten Ausgleich begann bereits die Zeit der Hochrechnungen und der Durchhalteparolen. „Wir müssen die anderen drei Spiele gewinnen, dann sind wir auch noch weiter“, sagte Bremens Trainer Thomas Schaaf zu dem drohenden Aus in der Fußball-Champions-League. Und Werder-Manager Klaus Allofs kalkulierte nach den zwei verschenkten Punkten beim 1:1 in Udine: „Wir müssen die beiden Heimspiele gegen unsere direkten Konkurrenten gewinnen und Udinese und Panathinaikos so schlagen, dass wir jeweils den direkten Vergleich für uns entscheiden.“
In der Bundesliga Tabellenführer, in der Champions League Letzter: Durch den knapp verpassten Sieg, der für Verteidiger Naldo den „Beigeschmack einer Niederlage“ hat, bleibt Werder im internationalen Geschäft ohne Sieg und mit nur einem Zähler am Ende der Gruppe C. Der Druck wächst weiter. Und das unnötige Unentschieden im Friaul-Stadion lässt nur bedingt auf Besserung hoffen.
„Wir hatten es selbst in der Hand und haben es wieder hergegeben“, klagte Schaaf: „Wir haben nicht aufgepasst und sind dafür sofort bestraft worden.“ Als Miroslav Klose vorne den Ball verlor, schlug Udinese Calcio blitzschnell zu, und Antonio di Natale glich das Eigentor von Felipe (64.) nur 4 Minuten vor dem Ende aus.
„Harakiri-Fehler“ nannte Torwart Andreas Reinke die Entstehung des Gegentores. „Das darf international nicht passieren.“ In der Kabine sei später „schlechte Stimmung“ gewesen, berichtete der Keeper: „Wir sind natürlich sauer, wir hatten die drei Punkte doch zum Greifen nah.“
Der zuletzt so starke Klose suchte keine Ausreden. „Klar habe ich den Fehler gemacht“, sagte er unumwunden: „Ich gebe allein mir die Schuld und keinem anderen.“ Der Bundesliga-Torjäger, der sich kaum in Szene setzen konnte, schränkte lediglich ein: „Aber es waren ja auch noch 80 Meter bis zu unserem Tor.“ In der Tat sah die zentrale Defensivabteilung nicht gut aus. Wie in einigen Szenen der ersten Halbzeit zeigte die Werder-Abwehr Schwächen, wenn die Gastgeber den Ball steil in die Spitze spielten.