Hapag-Verkauf : Gefahr fast vorüber, vorerst
Im Wettbieten um die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd sind nur noch zwei Bewerber übrig geblieben. Beide bieten dem Vernehmen nach weniger, als der Verkäufer, der Mischkonzern TUI in Hannover, sich vorstellt. Möglicherweise bleibt der Reederei ein Verkauf vorerst erspart.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Dass es nicht zum Verkauf kommt, dafür spricht auch, dass dieWirtschaftslage weltweit schlechter wird. Jahrelang ist in der Schifffahrt mächtig Geld verdient worden. Jetzt droht ein schrumpfender Handel, die Frachtraten unter Druck zu setzen und damit letztlich die Reedereien. Die Neigung, in ein solches Geschäft zu investieren, wird sinken und folglich auch der Preis der dort engagierten Unternehmen.
Dabei ist zu beachten, dass es beim Verkauf von Hapag-Lloyd von vornherein ums Geld ging. Insbesondere der norwegische Großaktionär und Milliardär John Fredriksen drängte mächtig auf einen Verkauf – in der Hoffnung, kräftig Kasse zu machen. Es sieht so aus, als sei der optimale Zeitpunkt für eine solche Transaktion bereits verstrichen.
Bezeichnend ist auch, dass die verbliebenen Bieter Stadtstaaten im Rücken haben, also nicht ausschließlich auf Grundlage wirtschaftlicher Erwägungen agieren. Sie können es sich leisten, langfristig zu denken – und womöglich am Ende sogar noch ein Schnäppchen machen.