: Hansa auf dem Trockenen
■ Erneut Sanierungskonzept für Hansa-Linie AG Länder verlieren beim Sanierungskonzept „voll ihr Geld“ /
Die Schwergut-Reederei Hansa-Linie AG in Bremen, die sechs Frachter mit einer Gesamttonnage von 77.000 tdw bereedert, will angesichts von rund 190 Millionen DM Verbindlichkeiten einen erneuten Sanierungsanlauf unternehmen. Vorstandsmitglied Wolfgang Weidner von der Deutschen Schiffahrtsbank AG in Bremen, die ein Konsortium aus zehn Banken führt, bestätigte am Montag auf Anfrage, daß die Banken gegenüber der Hansa-Linie bis zum 30. Juni eine „Stillhalteerklärung“ abgegeben haben.
Die Banken wollen sich nach Angaben Weidners ihre Kredite mit 65 Millionen DM ablösen lassen. Über die Höhe des Verlustes, den das Konsortium dabei macht, wollte Weidner keine konkreten Angaben machen. Die meisten Banken hätten dem Sanierungskonzept aber bereits zugestimmt. Die Länder Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die Kredite für die Hansa-Linie AG verbürgt hätten, verlieren nach Angaben Weidners bei einer Zustimmung zum Konzept „ihr Geld voll“.
Wie aus Bankkreisen verlau
tete, wird mit einem neuen Sanierungskonzept die Zusammenarbeit mit einer anderen Reederei angestrebt. Das Kapital der Hansa-Linie soll zunächst herabgesetzt und anschließend aufgestockt werden. Ein Sprecher des Unternehmens wollte lediglich bestätigen, daß derartige Überlegungen „noch im Raum“ stünden. Die Verbindlichkeiten der Hansa-Linie AG beliefen sich auf „eher mehr“ als 190 Millionen DM.
Bereits vor einem Jahr war eine langfristige Umschuldungsaktion für die Hansa-Linie AG geplant worden. Nach dem Sanierungskonzept sollten von den Bankschulden in Höhe von 123 Millionen DM 50 Millionen DM abgesondert werden, wobei deren Rückzahlung für die 90er Jahre vorgesehen war. Gleichzeitig sollten die Kommanditisten der einzelnen Schiffs-KGs 18 Prozent ihrer Einlagen nachschießen. Die Reederei, die aus der Project Carriers AG in Bad Schwartau hervorgegangen ist, beschäftigt nach eigenen Angaben zur Zeit einschließlich des Personals auf den Schiffen 450 Mitarbeiter. dp
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