: Handelskammer: BUND spricht „militärisch“
■ Dauerstreit um den Neubau der Straßenbahnlinie 4 durch Horn und Borgfeld
Die Handelskammer „torpediert“ die geplante Straßenbahnlinie 4, sie ist der „Drahtzieher“ hinter der neuesten „Hetzkampagne“ – so formulierte jüngst der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Jetzt schlägt die Handelskammer zurück: „Wer sich derart militärischer Begriffe bedient, um Andersdenkende mundtot zu machen, der wird in der demokratischen Auseinandersetzung politikunfähig“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das sei ein Rückfall in klassenkämpferische Zeiten.
Die Handelskammer „bekämpfe“ nämlich nicht die Linie 4, sondern sie trete, demokratisch legitimiert, für die Kaufleute ein: Schließlich müßten die Umsatzeinbußen bis zu zwanzig Prozent befürchten, sollte eine Straßenbahnlinie mit eigener Trasse die derzeit vierspurige Horner Heerstraße zur zweispurigen machen. Mal ganz abgesehen von der ökologischen „Unsinnigkeit“ des Projekts: Einspurigkeit verursache mehr Abgase, mehr Lärm, mehr Staus. Straßenbahn für Borgfeld und Horn, ja bitte, aber als Verlängerung der Linie 6 über die Universität nach Borgfeld hinaus.
Der BUND dagegen fordert AnwohnerInnen und Geschäftsleute in Horn auf, offen gegen die „rückschrittliche Verkehrspolitik der Handelskammer“ zu opponieren. Denn die Linie 4 bedeute mit mehr Fußgängerampeln, neuen Bäumen und weniger Lärm eine bessere Wohnqualität und Erreichbarkeit, wovon langfristig auch die Geschäfte profitierten. taz
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