: Halle oder Magdeburg? Das ist hier die Frage
Magdeburg (adn) - Halle oder Magdeburg? - Die Frage nach der Hauptstadt des künftigen Landes Sachsen-Anhalt bewegt neben den politischen Tagesereignissen derzeit viele Gemüter in beiden Bezirkshauptstädten. Chancen rechnen sich beide Kommunen aus. Immerhin kann Halle auf eine - wenn auch nur siebenjährige - Amtszeit als Hauptstadt von Sachsen-Anhalt zwischen 1945 und 1952 verweisen. Aus der Hallorenstadt verdichten sich zudem Gerüchte, wonach durch einen Zusammenschluß mit Halle-Neustadt ein „gewichtiges“ Argument die Entscheidung zugunsten der Saalestadt erleichtern soll.
Dies läßt jedoch die Magdeburger relativ kalt. Wie Historiker und Kommunalpolitiker zweifelt eigentlich kaum ein Elbestädter am Ausgang der Entscheidung. Verwiesen wird vor allem auf die Tradition des fast 1200jährigen Magdeburg: Seit 1816 im Rahmen der preußischen Staatsreform die Provinz Sachsen gebildet wurde, beansprucht die Stadt an der Elbe hauptstädtische Vergangenheit. Aus Sicht der Historiker gelang es damals in sehr kurzer Zeit, viele heterogene Bestandteile des mitteldeutschen Raumes zu vereinigen und mit dem natürlichen Zentrum Magdeburg zu einer funktionierenden Verwaltungseinheit zu verschmelzen.
Den Namen Sachsen soll die Provinz, die sich in die Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt gliederte, als eine Art Höflichkeitsbezeugung gegenüber dem ehemals sächsischen Neupreußen erhalten haben.
1944 wurde die Provinz in Anlehnung an die faschistischen Reichsverteidigungsbezirke in die beiden Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg aufgesplittert und der Regierungsbezirk Erfurt dem damaligen Reichsstatthalter in Thüringen unterstellt.
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