: Haftbefehl gegen Menschenschmuggler erlassen
Soltau (ap) — Gegen einen Hauptverdächtigen des versuchten Menschenschmuggels von Soltau hat die Lüneburger Staatsanwaltschaft Haftbefehl erlassen. Wie ein Sprecher der Behörde gestern in Soltau erklärte, wird dem 49jährigen Mann aus Otter im Kreis Harburg versuchter Mord vorgeworfen. Hausdurchsuchungen bei ihm hatten nach Polizeiangaben in der vergangenen Woche ergeben, daß er gemeinsam mit Komplizen für die Aufstellung des Überseecontainers auf dem Hof eines Bauern in Soltau verantwortlich war. 60 darin eingeschlossene Inder entkamen nur knapp dem Erstickungstod. Noch am Donnerstag sollte der Mann dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Inder hatten sich am 20. Februar in Panik aus dem verschlossenen Frachtcontainer mit einem Hammer befreit, weil sie keine Luft bekamen. Wie sie bei der Polizei aussagten, hatten sie pro Person 5.000 Mark dafür bezahlt, in dem Container auf einem polnischen Schiff von Bremerhaven nach Kanada geschleust zu werden. Die Polizei gab inzwischen zwei Gutachten in Auftrag, die klären sollen, wie luftdicht der Container ist und wie lange die Atemluft ausgereicht hätte. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft schloß nicht aus, daß es zu weiteren Verhaftungen kommen werde.
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